Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Lu holt das Friedenslicht




Liebe Luisa,       

ich bin sooo unglaublich stolz, gerührt, geehrte und….. Ach, ich finde einfach nicht die richtigen Worte dafür um zu beschreiben, wie ich mich gerade fühle. Ich habe die außergewöhnlichste Reise in meiner Weltenbummlerpraktikantenzeit gemacht.  Ich habe das Friedenslicht aus Tel Aviv geholt. Ist das nicht unglaublich. Ich, Lu Düsenbär, durfte bei so einer offiziellen Sache dabei sein und nicht nur das, ich durfte helfen und es bewachen und es sicher in die Welt bringen. Ich bin so stolz. Ich könnte platzen, aber jetzt mal von Anfang an.    

Düsenmutti Anke hatte einen ganz tollen Emergency Trainer in ihrer Ausbildung zur Flugbegleiterin. Er heißt Wolfgang und ist ein toller Trainer und toller Mensch. Anke hat mir schon viel von ihm erzählt. Er fliegt allerdings nicht bei Lufthansa sonder bei der Austrian. Die zwei stehen immer mal wieder sporadisch in Kontakt und da kam ihr die Idee zu fragen, ob ich evtl. mal mit ihm fliegen dürfte bei diesem ganz besonderen Flug. Er hat versprochen sich drum zu kümmern und das hat er dann auch!

Da gab es viel zu klären, ob das überhaupt möglich ist. Erstens, ob ich kleiner Bär auf diese offizielle Reise mit darf und zweitens, ob diese Reise dieses Jahr aus Sicherheitsgründen überhaupt stattfinden würden. Du weißt ja, dass leider im Moment nicht überall Frieden ist und es war besonders wichtig, das Licht dieses Jahr zu holen.    

Das Friedenslicht sollte wie jedes Jahr aus Betlehem in die Welt getragen werden, doch dieses Jahr war es auch Sicherheitsgründe nicht möglich, dass ein Friedenslichtkind es holen konnte. Es fliegt nämlich eigentlich immer ein Kind mit, dass das Friedenslicht an Jesus Geburtsstätte entzündet und in die Welt bringt.     

Du weißt doch, dass das Jesuskind  in einem Stall oder Grotte geboren worden ist, oder? Mama liest und doch immer die Weihnachtsgesichte vor. Die mit dem Stern, den heiligen drei Königen und dem Stall.
Luisa, ich war ganz in der Nähe!! Kannst du dir das vorstellen? Ich bin immer noch so aufgewühlt und kann meine Gefühle kaum ordnen. Also, aber weiter in meiner Geschichte.

Dort wo das Jesuskind geboren wurde, entstand eine Kirche und viele Menschen gehen dorthin, um zu beten und vielleicht auch ein Licht dort zu entzünden.

Und dort wird jedes Jahr das Friedenslicht entzündet und in die Welt getragen.                         
        
Doch wie bekommt man eine Flamme von Israel nach Europa? Wie viele Kerzen muss man da verbrauchen und wie oft würden die Kerzen Gefahr laufen auszugehen? Ich hatte so viele Fragen an Wolfgang und der war echt klasse. Er hat mir ganz geduldig alles erzählt. Wie das ganze begann. Warum die Austrian Airlines jedes Jahr das Friedenslicht holt und in die Welt trägt.        

Also, das war so. Man wollte das Licht ja unbedingt holen, weil überall auf der Welt Frieden herrschen soll und es so wichtig ist. Aber, wie bekommt man es am schnellsten uns sichersten von Bethlehem hier hin? Es musste sehr viel geklärt werden und schließlich hat sich ein österreichischer Fernsehsender bereit erklärt, das Ganze in die Hand zu nehmen.
Seit 1986 fährt eine Pilgergruppe aus Oberösterreich nach Betlehem und ein auserwähltes Kind darf dann eine Kerze entzünden und diese nach Österreich bringen, und das wurde möglich durch die Mithilfe der Fluggesellschaft "Austrian Airlines" die mit einer ganz speziellen und besonderen Lampe und einem besonders ausgebildeten Sicherheitsmann/frau dieses Friedenslicht auch in einem Flugzeug transportieren darf.

Du weißt ja, im Flugzeug darf eigentlich nie! offenes Feuer sein. Es ist so gefährlich Feuer an Bord zu haben. Deshalb müssen ganz viele Regeln beachtet werden damit man das Friedenslicht mit dem Flugzeug holen kann und es in die Welt bringen kann. Es darf ja nicht ausgehen.
Dieses Jahr war es allerdings gar nicht sicher, ob man diese Mission machen könnte. Es gab große Sicherheitsbedenken, da es im Moment auch im Bereich Betlehem nicht friedlich ist. Man hat überlegt, ob die Reise dieses Jahr zu gefährlich ist. Man hat sich dann entschlossen die Reise zu wagen, aber ohne ein Kind von hier. Und weil kein Kind mit durfte, durfte ich dieses Jahr diese Aufgabe übernehmen. Luisa, ICH!! Oh mein Gott, was war ich stolz und aufgeregt. Ich kann das immer noch nicht glauben. Dem mutigen kleinen Lu Düsenbär wurde diese Ehre zu teil. Wolfgang hat gesagt, mir sei es zu verdanken, dass das Licht in die Welt getragen werden konnte. Das fand ich ganz lieb von ihm. Stimmt natürlich nicht ganz, es waren noch ganz viele andere daran beteiligt.   

Als Erstes musste ich zu Wolfgang nach Österreich, dort wohnt er nämlich. Mit dem Flieger geht das schnell und er war total nett. Ein riesen Kerl! Da braucht man keine Angst haben, wenn man mit ihm unterwegs ist. Jetzt mussten wir aber noch Vorbereitungen treffen. Gemeinsam mit dem Sicherheitsmann Wolfgang haben wir zuerst die Lampe auf Hochglanz gebracht. Das ist eine ganz spezielle, die im Flieger brennen darf. 

Dann begaben wir uns auf den Weg von Wien nach Tel Aviv. Wir sind mit der OS 858 einem Airbus 321 geflogen. Es dauert fast 4 Stunden und es waren die längsten vier Stunden meines Lebens. Ich war so unglaublich aufgeregt. 

In Wien ist noch ein Fernsehteam vom ORF und Presse mit eingestiegen, die organisieren jedes Jahr diesen besonderen Flug. Jetzt war ich noch aufgeregter. Meine Ohren und Wangen haben vor Aufregung richtig geglüht und mein Bärenherz hat ganz schnell geschlagen. Dein Bruder Lu, auf so einer wichtigen Reise.


Als wir in Tel Aviv gelandet sind, ist Günter Hartl vom ORF, mit einem Team nach Betlehem gefahren, um das Licht dort unter schwierigen Umständen zu holen. Dort hat jedoch ein einheimisches Kind geholfen und das Licht entzündet. Es wäre zu gefährlich für mich gewesen. 

Ehrlich gesagt war ich auch ganz froh, dass ich auf dem Flughafen von Tel Aviv warten konnte bis sie zurück kamen. 

Aber ich war mich sicher, dass sie alle wohlbehalten wieder an Bord kommen. Sie haben ja schließlich das Friedenslicht geholt.    
  
Und dann kamen sie auch schon wieder zurück. Mir ist ein ganz großer Stein von meinem kleinen Bärenherz gefallen. Und da war es! Das Friedenslicht. Das Licht, das in der Geburtsstätte des Jesuskindes entzündet wurde. Das Licht, das Frieden in die Welt bringen soll.    

Ich war ganz ergriffen, als ich es das erste Mal sah. Irgendwie konnte ich gar nichts sagen. Das Licht war wunderschön und ich finde, es strahlt irgendwie heller und wärmer. 
Es strahlt dir direkt ins Herz. Es ist etwas ganz besonderes. Oh Gott, was war ich aufgeregt. Ein paar Tränchen sind mir vor lauter Aufregung und Rührung über mein pelziges Gesicht gelaufen, aber das war ok. 

Wolfgang hat gesagt, dass richtige Bärenmänner ruhig auch mal weinen dürfen. Es war ja so ein einzigartiger Moment, den werde ich niemals vergessen. Den hebe ich mir für immer in meinem Herzen auf. Es war einfach so ergreifend und so friedlich Luisa, ich wünschte du wärst mit mir dort gewesen.          

Auf dem  Flughafen von Tel Aviv wurde die Kerze dann in diesen besonderen explosionsgeschützten Behälter, den ich mit Wolfang so schön poliert hatte, umgesetzt und so haben Wolfgang und ich das Licht im Flugzeug und in die Welt geholt. 
            

   

Während des ganzen Fluges durften wir das Licht nicht aus den Augen lassen. 
Es ist ja immerhin offenes Feuer in einem Flugzeug. Ich hätte es sowieso nicht aus den Augen gelassen, so fasziniert war ich von dieser wunderschönen, fröhlich tanzenden Flamme. 

Wenn ich sie anschaute wurde mir ganz wollig und warm. Irgendwie ist alles in Ordnung, wenn ich sie anschaue. Ich glaube dieses Friedenslicht hat eine magische Kraft. Es ist ein Zauberlicht. Es macht alles gut!



Wolfgang und ich haben den ganzen Flug beim Licht gesessen, erzählt und aufgepasst. Wir waren top ausgerüstet! In unserer Nähe waren zwei Feuerlöscher, feuerfeste Handschuhe und Wasserflaschen. Aber das war gar nicht nötig. 


Das Friedenslicht hat schön friedlich geleuchtet und wir haben aufgepasst, gut gegessen und Wolfgang hat mir Geschichten erzählt. 

Und eins kann ich dir sagen. Wolfgang hat tolle Geschichten auf Lager! Was der schon alles erlebt hat! Ich hätte ihm noch ewig zu hören können. Er kann so toll erzählen. Man hat das Gefühl mitten in der Geschichte mit dabei zu sein. Ein richtiger spannender Geschichtenerzähler ist er.     

Nach 3 Stunden Flug sind wir dann sicher in Wien gelandet und von hier aus wurde das Licht auch nach Deutschland geschickt und den Rest der Welt geschickt. Es soll Hoffnung schenken und Frieden finden.


Unsere Mission war aber noch nicht vorbei. Zwei Tage später sind Wolfgang und ich nach New York mit dem Licht geflogen. Dort haben wir es zu den Boy Scouts gebracht. Das sind die amerikanischen Pfadfinder. Diese verteilen das Friedenslicht mit Hilfe der katholischen Kirche in den ganzen USA, Kanada und Teilen von Südamerika.      

Luisa, ist das nicht die schönste Weihnachtsgeschichte die man erleben kann? Ich habe das Friedenslicht in die Welt gebracht. Lu Düsenbär, der Weltenbummlerpraktikant hat (hoffentlich) Frieden und Hoffnung in die Welt gebracht.  

Ich bin unglaublich stolz, gerührt und geehrt. Danke lieber Wolfgang, dass ich ein Teil dieser besonderen Mission sein durfte. Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen. Ich wünsche allen ein friedliches Weihnachtsfest. 


         dein Friedenslichtbär Lu 



Samstag, 14. November 2015

Mit meinem Kumpel Bert in Singapur - Die Stadt der glitzernden Lichter


Liebe Luisa,


wow,wow,wow! Ich hatte einen sensationellen Umlauf. Diesmal durfte ich einen Kumpel mitnehmen. Am allerliebsten hätte ich ja dich mit genommen, aber das ging leider nicht. Auf meinem letzten Umlauf nach Singapur war Bert dabei. Bert ist mein Kumpel auf der Basis.

Wir treffen uns schon mal zum Essen oder Kaffeetrinken dort. Bert ist auch Praktikant, genauso wie ich. Allerdings ist er ein Allrounder, er schnuppert gerade bei Lufthansa mal in jede Abteilung rein. Er war schon bei der Technik, bei der LSG und ganz vielen anderen Abteilungen.


Immer wenn wir uns zum Essen treffen, erzählen wir, was wir in der Zwischenzeit alles erlebt haben. 
Bert erlebt auch viel, nur eben meistens in der Frankfurter Umgebung. Ich schwärme ihm immer von meinen Praktikumsreisen vor und vor Kurzem hat er mich gefragt, ob er nicht mal mit könnte. 

Hatte ja schon ein bisschen Schiss eine Düsenmama zu fragen, aber Anke und Barbara haben sofort ja gesagt. YES! Und schon ging unser Abenteuer los. Auf nach Singapur!
Wow, das war vielleicht ein Erlebnis für Bert. Er war vollkommen aus dem Häuschen, als ich ihm gesagt habe, dass er mit darf. Als ich ihm dann unser Ziel verraten habe, wurde er ganz blass. Er ist noch nie so weit geflogen. Konnte es ihm so gut nachfühlen. Mir ging es bei meinem ersten Flug auch so.

Ich war ja schon dort und kannte mich ein bisschen aus. Er war noch aufgeregter als ich. Schade, dass wir nicht einen Tag früher geflogen sind. Da war noch das Formel-1-Rennen in Singapur. Das hätte ich so gerne gesehen. Na ja, aber diesmal habe ich mich dann besonders gefreut. Ich konnte Bert mal zeigen, was ich so als Weltenbummlerpraktikant so alles erlebe.

Wir sind mit dem 380er geflogen und es war ein laaaaaanger Flug. Zwölfeinhalb Stunden! Spätabends ging es los. Ich habe Bert den ganzen Flieger gezeigt. Da ist man ja erst einmal eine ganze Weile unterwegs, wenn man die beiden Decks ablaufen möchte. Es dauert über 7 Minuten, wenn man einmal durch den ganzen Flieger läuft. Unglaublich, oder? Und wir zwei mit unseren kurzen Beinchen brauchen noch länger dafür. Treppe rauf, Treppe runter, durch die Kabine und die Galleys. Bert kannte das ja alles noch überhaupt nicht. Er hat mir erzählt, dass er schon mal Kurzstrecke geflogen ist, aber in so einem riesigen Flugzeug war er noch nie. Er kam aus dem Staunen überhaupt nicht mehr raus. 

Nachdem ich ihm den ganzen Flieger gezeigt hatte, sind wir wieder hoch in die Businessclass. Wir durften dort oben mitfliegen. Bert war vollkommen fasziniert, dass es dort so schön war. Die großen, bequemen Sitze, der große Fernseher und das leckere Essen. Wir haben es wirklich sehr genossen. Kurz nach dem Essen, sind wir beide so müde gewesen, dass wir uns ganz gemütlich zusammen in einen Sitz gelegt und haben tief und fest bis zur Landung geschlafen haben. Vom ganzen Flug und der Arbeit haben wir nichts mehr mitbekommen. So ein Mist.

Und dann waren wir auch schon in Singapur. Wow, was für eine Stadt. Bert hat den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu bekommen. Die tollen Wolkenkratzer, die vielen Menschen, die bunten Lichter und alles so sauber hier. Ich habe ihm dann gesagt, dass Singapur die sauberste Stadt der Welt ist und das man ganz viel Geld bezahlen muss, wenn man irgendwas hier wegschmeißt. 

Na ja, Bert und ich waren top fit. Wir haben ja fast den ganzen Flug verschlafen und wollten noch etwas anstellen.  Unsere Düsenmuttis waren da eher ein bisschen müde. Trotzdem sind sie mit uns noch los. Wir sind erst einmal vom Hotel aus nach Marina Bay gefahren und haben dort in einer Garküche etwas gegessen.


Ist so ungefähr, wie bei uns die Pommes Bude, nur nicht ganz so modern und auch nicht unbedingt so sauber. Bert, der alte Feigling, hatte zuerst Angst dort zu essen. Er hatte Angst, dass er Durchfall bekommen würde. Ts,ts,ts. Habe ihn dann überzeugt und wir haben lecker gegessen. Es hat ihm dann doch auch super geschmeckt und drin geblieben ist auch alles. 

Dann sind wir zur Lightshow gegangen. Die war richtig cool. So etwas haben wir beide noch nie gesehen. 

Über dem Wasser werden so eine Art Vorhänge aus Wassernebel gesprüht und da kann man dann eine Geschichte drauf gucken. Es wird noch ganz viel mit Laserlicht und Lichteffekten gemacht, Musik wird gespielt und es ist ganz toll! Bert und ich waren beide absolut fasziniert davon.

Wir hätten noch viel länger zu gucken können. Diese Lichtshow vor dieser unglaublich schönen Kulisse der Stadt mit ihren tausenden von Lichtern. Alles hat geleuchtet und geglitzert, so wunderschön. Bert war vollkommen hin und weg. Der wusste gar nicht, was er sagen sollte. Ich ehrlich gesagt auch nicht, aber ich hab’ auf cool gemacht. Kennst mich ja.


Wir sind dann noch ein bisschen an der Marina Bay rumgelaufen und haben dieses unglaubliche Lichtermeer auf uns wirken lassen. Mich fasziniert das ja immer wieder. Ich kann mich da nie satt dran gucken und Bert ging es ebenso. Ich glaube aber, er war von den ganzen Eindrücken überfordert. Er wurde immer ruhiger. Irgendwann sind wir dann zurück zum Hotel. 

Vorher haben uns die Düsenmuttis aber noch zu einer Fußreflexzonenmassage mitgenommenen. 
Was hat das gekitzelt, aber ach, es war unglaublich angenehm. Die Masseure hatten an meinen und Bert’s Mini-Füßchen so richtig Mühe. So kleine Füßchen hatten die auch noch nie auf der Liege.
Abends sind wir so unglaublich müde in unser schönes großes Bett gefallen. Wir haben noch nicht mal eine Kissenschlacht gemacht, so fertig waren wird. Ich war im Bärenhimmel und Bert im Zwergenhimmel. Die Düsenmuttis haben uns für den nächsten Tag eine riesige Überraschung versprochen. Wir waren so neugierig.
Am nächsten Morgen waren wir noch total müde, als wir geweckt wurden. Durch die Zeitverschiebung, war es in Deutschland nämlich noch mitten in der Nacht. Aber alles Maulen und Nölen hat nichts genützt, es hieß raus aus den Federn.

Als wir runter in die Hotelhalle kamen, standen dort schon der Kapitän und 12 Kolleginnen. Sie wollten uns immer noch nicht verraten, was wir alle zusammen unternehmen würden. Man, die machen es aber echt spannend. 


Boah, was für eine Überraschung. Wir sind mit einem großen Katamaran gefahren. Ich war ein Seebär und Bert ein See…. hm, na gut, ein Seezwerg. Wir sind über das Südchinesische Meer gefahren. Was für ein Abenteuer. 


Der Himmel war leider ganz grau und es hat auch etwas komisch gerochen. Meine Düsenmutti hat mir erklärt, dass das Smog ist. Leider gibt es in den indonesischen Regenwäldern große illegale Brandrodungen und der Qualm zieht dann auch nach Singapur. Das ist ganz schlimm. Manchmal ist der Smog in Singapur so schlimm, dass man so gut wie nichts sehen kann. Wie bei uns, wenn es neblig ist. Nur ist der Smog auch ganz schlecht für die Gesundheit.

Heute war er nicht ganz so schlimm und wir haben den Ausflug gemacht. Das war ein Spaß. Wir waren schwimmen, haben lecker auf dem Boot gegessen und sehr viel gelacht.

Ich habe mit dem Schiffskapitän Steaks und Lachs für die Crew gegrillt. Und ganz ehrlich? Ich glaube Bert war so richtig froh, dass wir nicht wieder in einer Garküche gegessen haben. Die sind nicht so ganz sein Ding. Es war auf jeden Fall ein toller Ausflug und wir sind zum Glück nicht seekrank geworden. Das wäre es noch gewesen.  Es war ein Wahnsinns-Abenteuer und ich war froh, dass Bert dabei sein konnte.


Abends mussten wir uns schick machen. Da sind wir mit einem großen Teil der Crew zum Marina Bay Sands gefahren. 



Weißt du, dieses tolle große Gebäude. Der obere Teil sieht aus wie ein Schiff. Wir sind ganz oben hoch auf den 340 m langen Dachgarten gefahren  und hatten einen unglaublichen Blick über die über die Stadt. Das war unvergesslich. Sieh nur, wie toll es von hier oben alles aussieht. Das ist traumhaft, oder? 

Hier oben gibt es auch einen riesigen Swimmingpool. Der ist 146 Meter lang. Er ist das weltgrößte Außenschwimmbad auf so einer Höhe. Kannst du dir das vorstellen Luisa? Man kann von hier oben rund herum gucken. Und das sieht wirklich toll aus. 

Wir haben dort oben etwas gegessen und getrunken. Es gab live Musik und es waren ganz viele Menschen dort oben. Alle ganz schick. Bert und ich haben die ganze Zeit nur den Ausblick genossen. 

Von hier konnte man auch ganz toll das Art Science Museum sehen. Da möchte ich auch mal so gerne rein. Es sieht aus, wie eine Lotusblüte. Weißt du was so toll an dem Gebäude ist? Nicht nur die Form, sondern es hat ein Schiebedach. Wenn man das schließt, dann prasselt das Regenwasser wie ein Wasserfall in das Innere des Museums und wird dort gesammelt und wieder verwendet. Das würde ich gerne mal sehen.

Bert und ich waren wieder mega müde, als wir zurück ins Hotel kamen. So tolle Erlebnisse, so viele Eindrücke und ich glaube die Zeitverschiebung hat uns Beiden dann den Rest gegeben. Ab in die Federn und ab ins Traumland. 


Am nächsten Morgen haben wir erst einmal ausgeschlafen und dann haben die Düsenmuttis noch eine Stadtrundfahrt mit uns gemacht. Diesmal haben wir aber besser den Mundschutz angezogen, der Smog war stärker an dem Tag.



Wir sind an vielen interessanten Gebäuden vorbei gefahren. Ich wäre ja unglaublich gerne mal auf den Singapore Flyer, diese große Riesenrad gegangen, aber wir hatten dafür leider keine Zeit mehr. Eine Umdrehung dauert 30 Minuten! Da hätten wir bestimmt Spaß dran gehabt, aber alles geht ja nun mal leider nicht. Wir heben uns das für das nächste Mal auf. So habe ich schon etwas, worauf ich mich unglaublich freue.  

Wir haben einen indischen Tempel besucht. Vor dem Tempel mussten alle ihre Schuhe ausziehen, mitten auf der Straße und sie in ein Regal stellen. Wir hatten schon ein bisschen Angst, dass sie später nicht mehr da wären, die war aber zum Glück unbegründet. So kleine Füße hat wohl niemand. Der Tempel war sehr farbenfroh und mit ganz vielen Figuren. Bert und ich fanden ihn sehr schön.


Dann ging es weiter, ab nach China Town. Das war auch ein Erlebnis. Echt schräg, was es dort alles so gibt. Wir haben Kokoswasser aus frischen Kokosnüssen getrunken. Das hat richtig gut getan. Es waren ja immerhin über 30 Grad und sehr hohe Luftfeuchtigkeit. 

Am anderen Ende von China Town war ein chinesischer Tempel. Den haben wir ebenfalls besucht. Es war ganz viel Gold überall. Das hat schon fast in den Augen weh getan.  Wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Alles hat geglitzert. Mir hat der chinesische Tempel besser gefallen und Bert auch.





Dann ging es zurück ins Hotel. Es war Zeit sich vor dem Flug noch etwas auszuruhen, denn abends ging es zurück nach Hause.

Bert und ich haben wieder den ganzen Flug verschlafen, ganz im Gegensatz zu unseren Düsenmuttis. Die mussten nämlich wieder sehr viel Arbeiten, weil der Flieger voll war. Ich hatte ja ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht geholfen habe. Mache ich sonst ja immer. Aber mit Bert war es halt so cool.

Dann war auch schon unser tolles Abenteuer in Singapur zu Ende. Bert hat gesagt, er müsse das jetzt erst einmal alles sacken lassen. Da musste ich schon ein bisschen lachen und an die Zeit zurück denken, als ich die ersten Flüge machen durfte. Mir ging es da wie Bert heute. Ich glaube das war somit das Wildeste, was Bert bis jetzt als Praktikant erlebt hat.

So liebe Luisa, das war es von heute. Ich gehe jetzt schlafen. Dicke Umarmung und ein noch dickerer Kuss,

dein Lu
©Anke Mössner 2015









Samstag, 19. September 2015

Lu gestrandet in Brooklyn - Auch Bären bleiben stecken

Liebe Luisa, 

das glaubst du nicht! Mir ist vielleicht was passiert auf meiner letzten Reise. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Bin immer noch aufgeregt.

Alles fing damit an, dass Düsenmutti Anke ganz hibbelig an den Crew Check-In kam und mich gesucht hat. Sie hat mir erzählt, dass sie das Flugzeugmuster gewechselt hat und jetzt keinen Jumbo sondern den 380er fliegt. 

Die Umschulung hatte sie schon hinter sich und heute war der große Tag. Heute war ihr erster Flug auf dem „Dicken“ und sie hat mich gefragt, ob ich sie begleiten würde. So quasi als moralische Stütze. Na klar! Nichts lieber als das. Mal wieder den Duft der weiten Welt um die Nase wehen lassen.
Auf nach New York, genauer gesagt nach Brooklyn, denn da ist ja unser Crew Hotel. Ich habe mich total gefreut. Das Wetter dort sollte super sein. Das sind die Reisen, die ich mag.

Also, erst mal ab zum Briefing und dann in den Flieger. Habe mich mal hier und dort im Flieger rum getrieben, weil ich meine Düsenmutti nicht stören wollte bei ihrem ersten Flug auf dem neuen Flugzeugmuster. Da ist ja doch alles woanders und man muss sich erst einmal zurecht finden. Ich bin ja schon oft den 380er geflogen. Konnte ihr dann auch das ein oder andere zeigen. War sehr kurzweilig der Flug und schwuppdiwupp, waren wir auch schon in New York. Na das ging mal flott.  




Ich durfte vorne im Cockpit landen und wir hatten eine tolle Sicht auf Long Island und die Strände. 


Es war Wochenende und zahlreiche kleine Boote kurvten dort rum. Ich finde den Blick aus dem Cockpitfenster immer toll. Wenn man sieht, dass man der Landebahn immer Näher kommt. 

Das ist schon echt cool.  Schau mal, ich habe ein Timelaps Video für dich gemacht Luisa. Sieht lustig aus, oder? 30 Minuten Landeanflug in einer Minute.
Jetzt mussten wir noch die Einreiseformalitäten hinter uns bringen und dann ab in den Crewbus!



Alle Mann, ähm und Frau natürlich, ab ins Crewhotel. Strahlendblauer Himmel, 30 Grad und Big Apple. Besser geht’s nicht. 


Zuerst sind wir schön an die Uferpromenade von Brooklyn gelaufen und haben den Blick auf die Skyline genossen. Es ist immer wieder grandios. Ich kann davon einfach nicht genug bekommen. 

Danach sind wir noch mit vielen Crewmembern essen gegangen und im Hotel dann müde ins Bett gefallen.





Eigentlich sollten wir am nächsten Tag gegen Mittag wieder für den Rückflug abgeholt werden und dann kam alles anders. STREIK!! 


Es war Anke’s und mein erster Streik. Ich bin wach geworden, weil ich etwas rascheln gehört habe. Du kennst mich ja Luisa, neugierig wie ich bin, bin ich aus dem Bett gehopst und zur Zimmertür gelaufen und da lag eine Mitteilung von unserer P2 Nina.




Dort stand, dass sich unser Rückflug verzögern würde uns wir uns alle um 11 Uhr in der Lobby treffen, um alles weitere zu besprechen. Ich habe dann vollkommen aufgeregt Anke geweckt. 

Die war auch total überrascht, weil die Zeit eigentlich gereicht hätte zurück zu fliegen. Das Problem war aber, dass in Frankfurt nicht so viel Parkfläche für all die Flugzeuge gewesen wäre und schon gar nicht für die A380er. Also mussten wir länger bleiben. 


Wir zwei also runter in die Lobby. Dort saßen schon alle. Wir bleiben also zwei ganze Tage länger in New York. Wow, was für eine Nachricht. Ich habe mich ja gar nicht getraut es zu sagen, aber ich habe mich da drüber riesig gefreut. Zwei Tage länger in New York um die Stadt zu erkunden. Ich fand das klasse. Ich musste immer aufpassen, dass ich vor lauter Freude nicht im Kreis gegrinst habe. Habe dann besser mal mein traurig-betrübtes Gesicht aufgesetzt. War glaube ich besser.


Die anderen aus der Crew waren gar nicht so glücklich über den Streik. Eine Düsenmutti hat sogar die Einschulung von ihrem Kind dadurch verpasst. Sie war ganz traurig und wir haben alle versucht sie zu trösten. 
Ich habe mal schnell Schokolade besorgt und habe gehofft, dass ihr das ein bisschen hilft. Wir haben alles versucht, dass sie doch noch rechtzeitig zurück fliegen konnte, aber leider hat es nicht geklappt. 
Das fand ich auch ganz schlimm. Stell dir mal vor, wenn Mama oder Papa nicht bei unsere Einschulung dabei gewesen wären. 

Andere Düsenmuttis mussten jetzt regeln, dass ihre Kinder noch länger betreut werden. Wieder andere mussten ihren Hunde- und Katzensitter informieren und Termine verlegen. Ist gar nicht so einfach das alles aus der Ferne zu regeln. Ich hatte es da richtig gut. Bei mir war nichts zu regeln und ich konnte die extra Zeit genießen.

Ganz ehrlich Luisa, ich habe da noch nie drüber nachgedacht. So ein Streik bringt auch bei den Kollegen alles durcheinander, nicht nur bei den Gästen. Das ist für die Crewmitglieder eine sehr schwierige Situation. Sie kommen auch nicht weg, selbst wenn sie wollten. Oder ihre kompletten Dienstpläne werden auf den Kopf gestellt und viele Termine können nicht eingehalten werden. Ist also auch für sie nichts Schönes.


Nun gut, es ist wie es ist, wir waren jetzt also gestrandet in Brooklyn und haben das Beste draus gemacht. Am ersten Tag sind wir noch mit Kollegen zu Fuß los gezogen. 

Über die Brooklyn Bridge zu Ground Zero gelaufen. Ich habe ihnen dort meinen Lieblingsbaum gezeigt, den Survivor Tree und seine Geschichte dazu erzählt. Die kannten die noch gar nicht. Anke hatte mir ja versprochen mit mir mal auf den neuen One World Trade Center zu gehen. Diesmal aber nicht. Es war Labour Day und es war unglaublich viel in dieser quirligen Stadt los.  



Wir haben uns einen leckeren Smoothie gegönnt. Da konnte man aus allen möglichen frischen Früchten, Kräutern und Gemüsesorten auswählen. Manche Smoothies hatten danach eine echt schräge Farbe. Geschmeckt haben sie aber trotzdem super lecker.

Wir sind dann alle zusammen zum High Line Park gefahren. Ich bin U-Bahn in New York gefahren. Mega cool! Wie in den Filmen. Na ja, eigentlich bin ich ja schwarz gefahren. Anke hatte ein gültiges Ticket und hat mich mit durch die Kontrolle genommen. Ich fand es total cool in der Subway. 


Die Züge rasen in die Station. Viele Menschen steigen ein und aus und alles sieht ein bisschen gruselig aus. Ich glaube Nachts würde ich da nicht alleine einsteigen. 



Im Meatpacker District sind wir dann ausgestiegen. Hier fängt der High Line Park an. Der hat mir richtig gut gefallen. So einen Park kannte ich noch nicht. Es ist vermutlich der schmalste Park der Welt. Weißt du warum?  



Eigentlich ist das eine alte Hochbahntrasse, die früher den Güterverkehr durch New York gefahren hat. Irgendwann wurde sie nicht mehr genutzt und lag sehr lange still.




Man hat dann 2006 angefangen eine Art Hochpark aus ihr zu machen. Die alten Schienen kann man überall mal sehen. Er ist toll bepflanzt und überall sind schöne Möglichkeiten sich zu setzten und den anderen Blick auf die Stadt zu genießen. 




War irgendwie schon cool die Stadt aus dieser Position zu sehen. Dort war auch ein Lego Projekt. Jeder konnte da etwas aus Legosteinen bauen. Total cool. 

Abends sind wir wieder zusammen essen gegangen und dann war unser erster Tag in New York auch schon vorbei. Wow, das ging echt flott. Mir taten abends ganz schön meine Bärentatzen weh und ich war froh, als ich endlich in meinem riesigen, kuscheligen Bett lag. Morgen lag ein neues Abenteuer lag vor mir, also erst mal schlafen.


Der nächste Tag sollte auch toll werden. Wir haben mit 13 Crewmitgliedern zwei Autos gemietet und sind Richtung Long Island gefahren. 


Luisa, wusstest du, dass ganz in der Nähe von New York endlos lange Strände sind? Ich wusste das nicht so richtig. Wir sind zwar bei der Landung dort drüber geflogen, aber irgendwie habe ich diese wunderschönen Strände überhaupt nicht mit New York in Verbindung gebracht. Es war wunderschön dort.

Long Island ist 190 km lang und mehr als 30 km breit. Von der Fläche ist es fast so groß wie Mallorca. 


Es sind auch viele kleine Inseln rund herum. Wir waren schwimmen, haben uns die Gegend angeschaut und waren lecker essen. Eigentlich wollten wir bis South Hampton fahren, aber das war uns dann doch zu weit.  


Es war ein toller Tag und genau das Gegenteil zum hektischen lauten New York. Natur, Strände und Ruhe. Wir haben sehr viel gelacht und sind abends dann wieder richtig müde im Hotel angekommen. Auf dem Rückweg hatte ich den schönsten Sonnenuntergang seit langem. Schau mal.

Die Zeit verging wie im Fluge.


Am nächsten Morgen sind meine Düsenmutti und ich noch ein bisschen durch Brooklyn gebummelt und haben Fotos gemacht.  Sie hat mich gefragt, ob ich auch mal ein paar Bilder machen möchte. Na klar!!


Das hat mir vielleicht Spaß gemacht. Ich durfte Bilder aus meiner Perspektive schießen. Die sehen ganz anders aus, als die normalen Bilder.
Beinah wäre ich dabei von einem Rennrad überfahren worden. Ups. Immer schön aufpassen. Guck mal. Gefallen dir meine Bilder auch? Ich fand das cool, dass ich auch mal Fotos machen durfte. Mache ich in Zukunft öfter, falls mir eine Düsenmutti wieder ihre Kamera leiht. 

Tja, aber auch der schönste Umlauf geht mal zu ende. Kaum hier, war unser Zwangspausenthalt in New York auch schon wieder vorbei. Ich hätte noch länger bleiben können. Es kam mir gar nicht so vor, als wären wir zwei Tage länger hier gewesen. Ich hätte noch mindestens für 10 Tage Ideen gehabt, was wir anstellen könnten. 

Der Rückflug ging total schnell. Gerade mal 6:30 Stunden und wir waren schon wieder in Frankfurt. Das ist wirklich immer noch unglaublich für mich, wie schnell man an einem ganz anderen Punkt der Welt ist. Kann ich oft immer noch nicht glauben. Es ist anstrengend, aber auch toll. Bin jetzt schon gespannt, wo mich mein nächstes Abenteuer hin treiben wird und was ich dort wieder für neue Dinge sehen und erleben werde. 


Bis bald Luisa, pass auf dich auf,
dein Lu

P.S. Luisa, ich habe noch eine Diashow für dich gemacht. Wir haben so viele coole Sachen dort gesehen, die Bilder konnte ich nicht alle in der Geschichte veröffentlichen. Viel Spaß!!!!!



© Anke Mössner 2015