Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Lu holt das Friedenslicht




Liebe Luisa,       

ich bin sooo unglaublich stolz, gerührt, geehrte und….. Ach, ich finde einfach nicht die richtigen Worte dafür um zu beschreiben, wie ich mich gerade fühle. Ich habe die außergewöhnlichste Reise in meiner Weltenbummlerpraktikantenzeit gemacht.  Ich habe das Friedenslicht aus Tel Aviv geholt. Ist das nicht unglaublich. Ich, Lu Düsenbär, durfte bei so einer offiziellen Sache dabei sein und nicht nur das, ich durfte helfen und es bewachen und es sicher in die Welt bringen. Ich bin so stolz. Ich könnte platzen, aber jetzt mal von Anfang an.    

Düsenmutti Anke hatte einen ganz tollen Emergency Trainer in ihrer Ausbildung zur Flugbegleiterin. Er heißt Wolfgang und ist ein toller Trainer und toller Mensch. Anke hat mir schon viel von ihm erzählt. Er fliegt allerdings nicht bei Lufthansa sonder bei der Austrian. Die zwei stehen immer mal wieder sporadisch in Kontakt und da kam ihr die Idee zu fragen, ob ich evtl. mal mit ihm fliegen dürfte bei diesem ganz besonderen Flug. Er hat versprochen sich drum zu kümmern und das hat er dann auch!

Da gab es viel zu klären, ob das überhaupt möglich ist. Erstens, ob ich kleiner Bär auf diese offizielle Reise mit darf und zweitens, ob diese Reise dieses Jahr aus Sicherheitsgründen überhaupt stattfinden würden. Du weißt ja, dass leider im Moment nicht überall Frieden ist und es war besonders wichtig, das Licht dieses Jahr zu holen.    

Das Friedenslicht sollte wie jedes Jahr aus Betlehem in die Welt getragen werden, doch dieses Jahr war es auch Sicherheitsgründe nicht möglich, dass ein Friedenslichtkind es holen konnte. Es fliegt nämlich eigentlich immer ein Kind mit, dass das Friedenslicht an Jesus Geburtsstätte entzündet und in die Welt bringt.     

Du weißt doch, dass das Jesuskind  in einem Stall oder Grotte geboren worden ist, oder? Mama liest und doch immer die Weihnachtsgesichte vor. Die mit dem Stern, den heiligen drei Königen und dem Stall.
Luisa, ich war ganz in der Nähe!! Kannst du dir das vorstellen? Ich bin immer noch so aufgewühlt und kann meine Gefühle kaum ordnen. Also, aber weiter in meiner Geschichte.

Dort wo das Jesuskind geboren wurde, entstand eine Kirche und viele Menschen gehen dorthin, um zu beten und vielleicht auch ein Licht dort zu entzünden.

Und dort wird jedes Jahr das Friedenslicht entzündet und in die Welt getragen.                         
        
Doch wie bekommt man eine Flamme von Israel nach Europa? Wie viele Kerzen muss man da verbrauchen und wie oft würden die Kerzen Gefahr laufen auszugehen? Ich hatte so viele Fragen an Wolfgang und der war echt klasse. Er hat mir ganz geduldig alles erzählt. Wie das ganze begann. Warum die Austrian Airlines jedes Jahr das Friedenslicht holt und in die Welt trägt.        

Also, das war so. Man wollte das Licht ja unbedingt holen, weil überall auf der Welt Frieden herrschen soll und es so wichtig ist. Aber, wie bekommt man es am schnellsten uns sichersten von Bethlehem hier hin? Es musste sehr viel geklärt werden und schließlich hat sich ein österreichischer Fernsehsender bereit erklärt, das Ganze in die Hand zu nehmen.
Seit 1986 fährt eine Pilgergruppe aus Oberösterreich nach Betlehem und ein auserwähltes Kind darf dann eine Kerze entzünden und diese nach Österreich bringen, und das wurde möglich durch die Mithilfe der Fluggesellschaft "Austrian Airlines" die mit einer ganz speziellen und besonderen Lampe und einem besonders ausgebildeten Sicherheitsmann/frau dieses Friedenslicht auch in einem Flugzeug transportieren darf.

Du weißt ja, im Flugzeug darf eigentlich nie! offenes Feuer sein. Es ist so gefährlich Feuer an Bord zu haben. Deshalb müssen ganz viele Regeln beachtet werden damit man das Friedenslicht mit dem Flugzeug holen kann und es in die Welt bringen kann. Es darf ja nicht ausgehen.
Dieses Jahr war es allerdings gar nicht sicher, ob man diese Mission machen könnte. Es gab große Sicherheitsbedenken, da es im Moment auch im Bereich Betlehem nicht friedlich ist. Man hat überlegt, ob die Reise dieses Jahr zu gefährlich ist. Man hat sich dann entschlossen die Reise zu wagen, aber ohne ein Kind von hier. Und weil kein Kind mit durfte, durfte ich dieses Jahr diese Aufgabe übernehmen. Luisa, ICH!! Oh mein Gott, was war ich stolz und aufgeregt. Ich kann das immer noch nicht glauben. Dem mutigen kleinen Lu Düsenbär wurde diese Ehre zu teil. Wolfgang hat gesagt, mir sei es zu verdanken, dass das Licht in die Welt getragen werden konnte. Das fand ich ganz lieb von ihm. Stimmt natürlich nicht ganz, es waren noch ganz viele andere daran beteiligt.   

Als Erstes musste ich zu Wolfgang nach Österreich, dort wohnt er nämlich. Mit dem Flieger geht das schnell und er war total nett. Ein riesen Kerl! Da braucht man keine Angst haben, wenn man mit ihm unterwegs ist. Jetzt mussten wir aber noch Vorbereitungen treffen. Gemeinsam mit dem Sicherheitsmann Wolfgang haben wir zuerst die Lampe auf Hochglanz gebracht. Das ist eine ganz spezielle, die im Flieger brennen darf. 

Dann begaben wir uns auf den Weg von Wien nach Tel Aviv. Wir sind mit der OS 858 einem Airbus 321 geflogen. Es dauert fast 4 Stunden und es waren die längsten vier Stunden meines Lebens. Ich war so unglaublich aufgeregt. 

In Wien ist noch ein Fernsehteam vom ORF und Presse mit eingestiegen, die organisieren jedes Jahr diesen besonderen Flug. Jetzt war ich noch aufgeregter. Meine Ohren und Wangen haben vor Aufregung richtig geglüht und mein Bärenherz hat ganz schnell geschlagen. Dein Bruder Lu, auf so einer wichtigen Reise.


Als wir in Tel Aviv gelandet sind, ist Günter Hartl vom ORF, mit einem Team nach Betlehem gefahren, um das Licht dort unter schwierigen Umständen zu holen. Dort hat jedoch ein einheimisches Kind geholfen und das Licht entzündet. Es wäre zu gefährlich für mich gewesen. 

Ehrlich gesagt war ich auch ganz froh, dass ich auf dem Flughafen von Tel Aviv warten konnte bis sie zurück kamen. 

Aber ich war mich sicher, dass sie alle wohlbehalten wieder an Bord kommen. Sie haben ja schließlich das Friedenslicht geholt.    
  
Und dann kamen sie auch schon wieder zurück. Mir ist ein ganz großer Stein von meinem kleinen Bärenherz gefallen. Und da war es! Das Friedenslicht. Das Licht, das in der Geburtsstätte des Jesuskindes entzündet wurde. Das Licht, das Frieden in die Welt bringen soll.    

Ich war ganz ergriffen, als ich es das erste Mal sah. Irgendwie konnte ich gar nichts sagen. Das Licht war wunderschön und ich finde, es strahlt irgendwie heller und wärmer. 
Es strahlt dir direkt ins Herz. Es ist etwas ganz besonderes. Oh Gott, was war ich aufgeregt. Ein paar Tränchen sind mir vor lauter Aufregung und Rührung über mein pelziges Gesicht gelaufen, aber das war ok. 

Wolfgang hat gesagt, dass richtige Bärenmänner ruhig auch mal weinen dürfen. Es war ja so ein einzigartiger Moment, den werde ich niemals vergessen. Den hebe ich mir für immer in meinem Herzen auf. Es war einfach so ergreifend und so friedlich Luisa, ich wünschte du wärst mit mir dort gewesen.          

Auf dem  Flughafen von Tel Aviv wurde die Kerze dann in diesen besonderen explosionsgeschützten Behälter, den ich mit Wolfang so schön poliert hatte, umgesetzt und so haben Wolfgang und ich das Licht im Flugzeug und in die Welt geholt. 
            

   

Während des ganzen Fluges durften wir das Licht nicht aus den Augen lassen. 
Es ist ja immerhin offenes Feuer in einem Flugzeug. Ich hätte es sowieso nicht aus den Augen gelassen, so fasziniert war ich von dieser wunderschönen, fröhlich tanzenden Flamme. 

Wenn ich sie anschaute wurde mir ganz wollig und warm. Irgendwie ist alles in Ordnung, wenn ich sie anschaue. Ich glaube dieses Friedenslicht hat eine magische Kraft. Es ist ein Zauberlicht. Es macht alles gut!



Wolfgang und ich haben den ganzen Flug beim Licht gesessen, erzählt und aufgepasst. Wir waren top ausgerüstet! In unserer Nähe waren zwei Feuerlöscher, feuerfeste Handschuhe und Wasserflaschen. Aber das war gar nicht nötig. 


Das Friedenslicht hat schön friedlich geleuchtet und wir haben aufgepasst, gut gegessen und Wolfgang hat mir Geschichten erzählt. 

Und eins kann ich dir sagen. Wolfgang hat tolle Geschichten auf Lager! Was der schon alles erlebt hat! Ich hätte ihm noch ewig zu hören können. Er kann so toll erzählen. Man hat das Gefühl mitten in der Geschichte mit dabei zu sein. Ein richtiger spannender Geschichtenerzähler ist er.     

Nach 3 Stunden Flug sind wir dann sicher in Wien gelandet und von hier aus wurde das Licht auch nach Deutschland geschickt und den Rest der Welt geschickt. Es soll Hoffnung schenken und Frieden finden.


Unsere Mission war aber noch nicht vorbei. Zwei Tage später sind Wolfgang und ich nach New York mit dem Licht geflogen. Dort haben wir es zu den Boy Scouts gebracht. Das sind die amerikanischen Pfadfinder. Diese verteilen das Friedenslicht mit Hilfe der katholischen Kirche in den ganzen USA, Kanada und Teilen von Südamerika.      

Luisa, ist das nicht die schönste Weihnachtsgeschichte die man erleben kann? Ich habe das Friedenslicht in die Welt gebracht. Lu Düsenbär, der Weltenbummlerpraktikant hat (hoffentlich) Frieden und Hoffnung in die Welt gebracht.  

Ich bin unglaublich stolz, gerührt und geehrt. Danke lieber Wolfgang, dass ich ein Teil dieser besonderen Mission sein durfte. Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen. Ich wünsche allen ein friedliches Weihnachtsfest. 


         dein Friedenslichtbär Lu