Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Dienstag, 12. Juni 2018

Finn & ich - Mein erstes Basketballspiel


 Liebe Luisa,

oh wow, was habe ich für ein Glück. Nicky hat mich gefragt, ob ich mit ihr nach Denver Fliegen möchte und das Coolste ist, ihr Sohn Finn kommt auch mit und sie haben etwas ganz tolles geplant. Sie hat mir aber noch nicht verraten was und ich bin jetzt so mega aufgeregt. Du weißt ja, das mein zweiter Vorname NEUGIER ist.

Jetzt werde ich den ganzen Flug auf heißen Kohlen sitzen, aber ich freue mich riesig wieder unterwegs zu sein und vor allen Dingen, dass Finn mit dabei ist.

Nicky und Finn kommen aus Düsseldorf und sind an dem Tag angereist. Vor dem Flug hatten wir noch Zeit uns kennen zulernen und ein bisschen zu plaudern. Finn ist richtig cool und ich habe mich riesig gefreut, dass er mitgekommen ist. Ich habe  die ganze Zeit versucht heraus zu bekommen, was sie vor haben, aber er hat dicht gehalten. So ein Mist.


Und los ging es. Auf nach Denver. Das liegt in den USA und zwar im Bundesstaat Colorado. Man sagt auch Mile High City, weil Denver fast 1000 m über dem Meer liegt. Das ist ganz schön hoch.

Nicky hat gesagt, dass manchen diese Höhe ein bisschen zu schaffen macht, weil die Luft da schon ein bisschen dünner ist. Sie bekommen dann  Kopfschmerzen oder können nicht ganz so schnell Joggen. Fand ich sehr interessant.

Vor dem Spaß kam aber die Arbeit. Man fliegt über 10 Stunden nach Denver. Ganz schön lang. Zwischendurch hatte ich mal kurz Zeit aus dem Fenster zu gucken und die tolle Aussicht zu genießen. Ich mag es ja sehr, wenn wir über Neufundland und Grönland fliegen. Es sieht oft so toll aus. Da kann ich mich gar nicht satt dran sehen.

Die Farben sind immer so toll. Aber da unten wohnen möchte ich auch nicht. Ist bestimmt total kalt.
So, aber ein bisschen Arbeiten musste ich auch. Nach dem Essensservice haben wir ganz oft Safttabletts gemacht, damit die Gäste etwas zu trinken bekamen. Das ist immer ganz wichtig. Im Flugzeug ist die Luftfeuchtigkeit ganz gering und der Körper trocknet schneller aus, deshalb muss man da oben viel mehr Trinken, als auf dem Boden.

Wenn wir mit dem Safttablet durchgehen, können wir auch immer sehen, ob es den Gästen gut geht oder Fragen beantworten. Es gibt auch Gäste die ein bisschen Angst vor dem Fliegen haben und die sind immer beruhigt, wenn sie jemanden von der Crew in der Kabine sehen. Also haben wir direkt ganz viele Dinge auf einmal erledigt, wenn wir durch die Kabine gehen.

Nach über zehn Stunden sind wir dann endlich in Denver gelandet. Puh, ich war ganz schön müde und meine Bärenfüsse haben richtig weh getan, so viel bin ich heute gelaufen. Im Bus, der uns zum Hotel bringt, hat Nicky mich sicher angeschnallt. Hahaha, so bin ich auch noch nie Bus gefahren, aber es hat irgendwie gut getan mal die Füße baumeln zu lassen.

Im Hotel hatten wir gar nicht viel Zeit. Schnell ins Zimmer, kurz mal frisch machen und schon bin ich mit Nicky und Finn los.

Ich wusste immer noch nicht wohin und die zwei hatten einen riesigen Spaß mir die Überraschung noch nicht zu verraten. Sie haben gesagt, wir fahren zum  Pepsi Center.  Ich dachte, da würde Pepsi hergestellt und man könnte da alles probieren, wie im Coca Cola Museum in Atlanta.

Hahahaa, was haben die beiden gelacht, als sie meine Augen gesehen habe, weil ich feststellen musste, dass das Pepsi Center eine großes Stadion ist.

Luisa! Wir sind zum Basketball gegangen. Ist das nicht mega cool? Basketball in den USA! Wow, ich konnte es gar nicht fassen. Ich war auf einmal wieder hellwach. So viele Leute strömten ins Stadion und es war eine ganz tolle Stimmung. Alle waren fröhlich und haben sich auf das Spiel gefreut. Heute spielten die Denver Nuggets gegen die Minnesota Timberwolves. Du kannst dir ja vorstellen zu welcher Mannschaft ich gehalten habe.

Wir haben uns vor dem Spiel noch mit Essen und Trinken versorgt. Guck mal, meine Portion war größer als ich. Habe dann Finn und Nicky noch viel abgegeben.

Die Spieler "tanzen" irgendwie über das Spielfeld und sind riesig groß. Ich glaube ich habe noch nie so viele, so große Menschen auf einmal gesehen. Es war mega! Finn hatte irgendwie auf einmal ein kleines Formtief.
Dem steckte wohl der lange Flug und der wenige Schlaf in den Knochen. Er ist es ja auch nicht gewöhnt so lange wach zu bleiben. Da bin ich ja mittlerweile schon Profi drin. Er hat aber trotzdem tapfer durchgehalten und am Ende haben die Denver Nuggets gewonnen. Besser konnte es nicht sein.

Luisa, wir müssen unbedingt mal zusammen zu einem Basketballspiel in den USA gehen. Die Stimmung im Station ist unglaublich. Kann man gar nicht beschreiben. Irgendwie ganz anders als bei uns.

Nach dem Spiel waren wir dann alle froh, als wir endlich im Hotel waren und ins Bett konnten. War echt ein langer aber cooler Tag. Nicky, Finn und ich hatten jede Menge Spaß.

Am nächsten Morgen waren wir alle fit. Es ging zuerst einmal zum Frühstücken. Ich liebe ja amerikanisches Frühstück.

Finn hat sich eine Portion Pancakes bestellt. Das war vielleicht eine riesige Portion. Ich durfte auch einen haben.

Ich hatte auch etwas leckeres. Müsli mit Früchten und ganz leckerem Brot. In dem Brot waren auch Früchte drin und das hat richtig toll zum Müsli geschmeckt.

Das Wetter war kalt und es hat sogar geschneit! Na ja, Denver liegt ja auch hoch und in den Rocky Mountains. Wir sind durch die Stadt gelaufen und haben uns viel angeguckt. Finn hat nicht geglaubt, dass ich auf Bäume klettern kann. Habe ich ihm dann gezeigt, aber es war ganz schön rutschig und ich hatte ein bisschen Angst mit meinem Bärenpopo im kalten Schnee zu landen.
Zur Belohnung durfte ich für den Rest des Tages den Ausflug im Rucksack genießen. Da war es viel wärmer und trockener und vor allen Dingen musste ich nicht so viel Laufen.  

Abends waren wir dann froh, als wir wieder im Hotel waren. War ganz schön kalt und nass. Schön heiß geduscht und Finn und ich durften einen dicken Burger im Bett essen.

Auweia, wenn Mama das wüsste, aber es hat riesigen Spaß gemacht.

Der nächste morgen war toll. Strahlend blauer Himmel, kein Schnee mehr und wärmer war es auch. Wir haben uns dann noch einmal auf Entdeckungsreise gemacht. Heute musste ich allerdings Laufen.

Finn hat gesagt, ich sei zu schwer und ich könnte ruhig auch mal Laufen. Hat ja recht. Zwischendurch haben wir ein kleines Päuschen gemacht. Mit meinen kurzen Beinen ist es ja ziemlich anstrengend durch die Stadt zu laufen.

Guck mal Luisa, Verwandschaft. Dieser riesige Bär steht vor dem Denver Convention Center.Ich bin ganz schön mini im Vergleich zu ihm.Zum Glück ist der nicht echt. Da hätten die hier ganz schön Angst vor ihm.

Nicky hat mich gefragt, ob ich hier bleiben möchte, denn an dem Gebäude stand: Denver liebt Einwanderer. Ich bin dann aber doch lieber mit zurück nach Frankfurt geflogen.

Möchte  schließlich noch ganz viel von der Welt sehen, obwohl es mir in Denver auch gut gefallen hat. Es war ein ganz schönes Abenteuer.

Abends ging es dann zurück nach Frankfurt und ich war froh, als wir gelandet sind. War ein ziemlich anstrengendes Layover in Denver.

Viel geschlafen haben ich nicht und das viele Laufen steckt mir ganz schön in den Beinen. Ich glaube Finn war auch ganz froh, wieder nach Hause zu können. Es war für ihn auch anstrengend, aber auch ein ganz tolles Erlebnis. War erlebt schon so viele Sachen in so kurzer Zeit.


Das Wetter in Frankfurt war super als wir gelandet sind, aber ich war doch froh, als die beiden mich am Crew Check In abgegeben haben. Da habe ich dann erstmal ganz lange geschlafen und mich ausgeruht. Jetzt bin ich wieder bereit für neue Abenteuer!

Bis bald Luisa dein Lu





Dienstag, 17. April 2018

Lu Düsenbär erlebt sein erstes Kirschblütenfest in Osaka

Liebe Louisa,

ich war wieder fliegen! Jaaa, endlich, ich habe es so vermisst, die Welt zu bereisen, Fliegerluft zu schnuppern, ferne und nahe Länder zu entdecken und meine Uniform wieder anzuziehen! Als ich so in der Galley saß, musst ich die ganze Zeit an das Lied von Marius Müller Westernhagen denken und habe : Ich bin wieder hier, in meinem Revier, war nie wirklich weg, hab mich nur versteckt gesungen, weil ich soooo glücklich war. Ich glaube, das ist den anderen nach einer Zeit ganz schön auf den Geist gegangen, aber ich konnte einfach nicht anders. 



Mein erster Flug ging mit meiner Düsenmutti nach Osaka in Japan und dann auch noch zur schönsten Zeit des Jahres dort! Sakura! Auf deutsch: Kirschblüte. 🌸 Im Frühling blühen in ganz Japan abertausende Kirschbäume, es ist wunderschön. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie unglaublich schön das aussieht. Überall Blüten, von weiß über rosa bis zu pink und dieser Duft! Louisa, du hättest es geliebt! Den Duft kann ich dir leider nicht schicken, aber wir haben viele Bilder gemacht. 

Viele Menschen in Japan ziehen ihre schönsten Kimonos an, um unter den Kirschblüten spazieren zu gehen, Picknicks zu machen und Fotos zu schießen. Aber dazu später mehr, erst einmal mussten wir ja hinfliegen.

Meine Düsenmutti arbeitet am liebsten in der Küche, wo alle Vorbereitungen gemacht werden, ich durfte helfen und habe ganz genau zugesehen. Zur Landung durfte ich ins Cockpit und den Piloten über die Schulter schauen! Ist das nicht cool. Ich hätte da den ganzen Flug sitzen können. Der Chef war so nett. 
Das war ganz schön aufregend und es gibt sogar ein Video davon. Im Hotel sind wir zuerst schlafen gegangen, so ein Nachtflug ist ganz schön anstrengend.

Abends sind wir mit der U-Bahn nur schnell in ein Restaurant gefahren, denn am nächsten Tag ging es früh los nach Kyoto! Kyoto war früher die Hauptstadt und ist heute noch das kulturelle Zentrum Japans. 

Es gibt dort viele wichtige buddhistische Tempel und Shinto-Schreine, der Buddhismus und Shinto sind die am weitesten verbreiteten Religionen in Japan. Ein Schrein ist ein "Schatzhaus", wie eine große Schatztruhe. Da werden wichtige Dinge drin aufbewahrt, die dem jeweiligen Gott gehören.  Es ist, als tauche man in eine andere Welt. Alles ist so anders hier. Die Anlagen sind oft sehr groß und die Gebäude ganz anders, als man sie bei uns kennt. Ich fand sie wunderschön.



 Am nächsten Morgen ging es früh los mit meiner Düsenmutti und ihren Kollegen. Auf nach Kyoto. Dort gibt es die schönsten Kirchblüten.  Im Zug habe ich ganz vorne gesessen und alle Japaner und Japanerinnen fanden mich „kawaii“, das heißt „niedlich“ auf japanisch! 


Unser erster Stop war einer der bekanntesten Shinto-Schreine, er
heißt Fushimi Inari Taisha. Er ist berühmt für seine unzähligen Toriis, das sind die scharlachroten Tore, die den Eingang der Shinto-Schreine markieren. Immer wenn meine Düsenmutti ein Foto von mir machte, tönte es von überall: „Kawaii!!“ Dieses Wort vergesse
ich so schnell nicht. Die vielen Tore sehen wunderschön aus, führen durch Wälder den Berg hinauf an kleinen Schreinen vorbei und wieder hinunter zum Hauptschrein.

Nach dieser Kletterpartie fuhren wir mit dem Zug in die Innenstadt, um uns beim Mittagessen für die Kischblütenwanderung zu stärken. Unterwegs habe ich tolle neue Plüschfreunde kennengelernt und dann kamen wir endlich an unserem Ziel an: Der Philosophenweg!

Er führt entlang eines Flusses, der auf beiden Seiten von hunderten Kirschbäumen gesäumt ist. Man fühlt sich wie in einem Meer aus duftenden Blüten und kann den Frühling so richtig spüren. Und es ist wirklich wunderschön. 
Wenn der Wind ein bisschen stärker bläst und die Blüten von den Bäumen weht und sie in der Luft tanzen lässt, sieht es aus, als würde es schneien – duftender, tanzender,Blütenschnee. Wir waren genau zum richtigen Zeitpunkt dort, die Farben der Kirschblüte sind weiß, zartrosa bis hin zu dunklem pink, nach dem langen Winter macht das richtig gute Laune! Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Farben bei Kirschblüten gibt. 

Und dazu die hübschen Kimonos der japanischen Frauen, die habe ich sehr bewundert und durfte mit einigen auch ein Bild machen!
Guck mal wie schön die sind. Eine sah aus, als hätte sie unzählig Kirschbüten auf ihrem Kimono. Den fand ich wunderschön oder wie die Japaner sagen: Kawaii!

Unsere kleine Gruppe konnte sich garnicht satt sehen und so spazierten wir langsam den Fluss hinunter, haben ganz viele Fotos gemacht und uns in ein Café am Flussufer gesetzt. 

Als die Sonne langsam unterging wurde es Zeit nach Osaka zurückzukehren. Wir sind soooo viel gelaufen an diesem Frühlingstag, dass allen die Füße weh taten! Hatte ich ein Glück, daß meine Düsenmutti mich die meiste Zeit getragen hat. Ich saß gemütlich in der Seitentasche des Rucksacks und habe alle Eindrücke dieses wunderbaren Lands aufgesaugt. 

Zurück in Osaka sind wir nach einem schnellen Abendessen schlafen gegangen. Ich war auch ganz schön müde. So viele neue Eindrücke. Die ganze Nacht habe ich von den schönen Kirschblüten geträumt und den wundervollen Duft in der Nase gehabt.

Am nächsten Morgen ging es für uns schon sehr früh zum Flughafen, um wieder nach Hause zu fliegen! Ich wäre gerne noch länger hier geblieben. Das Land und die Menschen sind so faszinierend. Hoffentlich komme ich bald wieder hier hin.

Auf dem Heimflug durfte ich einem japanischen Ehepaar ein Geschenk überreichen! Meine Düsenmutti hatte mitbekommen, dass die beiden an diesem Tag vor 50 Jahren heirateten und somit auf unserem Flug ihre goldene Hochzeit feierten!Kannst du dir das vorstellen? 50 Jahre verheiratet, unglaublich. Ich kenne keinen,der so lange verheiratet ist. Sie waren sehr nett und haben sich richtig gefreut.

An Bord gibt es für solche Anlässe eine Sofortbildkamera und so gibt es jetzt ein Bild von mir und den beiden als Erinnerung. Meine Düsenmutti hat auch noch ein paar dieser Sofortbilder mit mir gemacht. Und schwuppdiwupp war unser Flug auch schon wieder zu Ende.

Es war wie immer viel zu kurz, aber ich freue mich jetzt auf mein nächstes Abenteuer und wohne in der Zwischenzeit am Crew Check-in, wo ich bestens umsorgt werde. Die haben sich auch so gefreut, dass ich wieder fliegen und da warte ich dann, bis es wieder heißt: „Lu Düsenbär, prepare for departure!“

So liebe Louisa, das war mein erster Brief nach so langer Zeit. Du wirst jetzt wieder viele schöne Abenteuer mit mir erleben.

Hab dich lieb, dein Bruder

Lu
















copyright: Sidonie Schmitt und Anke Mössner 2018