Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Montag, 27. Juli 2015

Lu an der Copa, Copacabana.....





Liebe Luisa,
eine Düsenmutti hat mich doch tatsächlich mit nach Rio genommen. Kannst du dir das vorstellen?! Rio!!! Ich konnte es gar nicht fassen und war auch ganz unvorbereitet. So ohne Badehose nach Rio ist schon doof. 


Rio ist sehr weit weg. Wir sind 12 Stunden lang über den Atlantik geflogen. Ein ganz schön langer Flug und meine Düsenmutti war ganz schön müde, als wir morgens um 7, als die Stadt eigentlich erst so richtig wach wurde, im Hotel ankamen. 

Wir hatten einen so unbeschreiblich roten Sonnenaufgang, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Ich habe versucht dir ein Bild davon zu machen, Luisa, aber es ist ganz schön verwackelt, weil der Busfahrer so schnell gefahren ist. Dennoch bekommst du einen guten Eindruck davon, wie rot der Himmel war. Sieht das nicht unglaublich aus. 


Das Hotel liegt direkt an der Copacabana. Kannst du dich noch an die WM 2014 erinnern? Da war die große Fanmeile, die man immer im Fernsehen gesehen hat, direkt vor diesem Hotel. Ich habe es auf Anhieb wieder erkannt.

Meine Düsenmutti hat sich erst einmal ein paar Stunden hinlegen müssen. Als sie endlich wieder wach war, war sie topfit und wir haben, mit ein paar anderen Düsenmuttis und Vatis einen Ausflug zum Hippie-Markt in Ipanema gemacht. 


Hin sind wir zu sechst in einem Taxi gefahren. Das war sehr eng, wie du dir vorstellen kannst, aber auch sehr lustig. Aber pssst, sag das aber nu ja nicht Mama und Papa, das gibt sonst bestimmt Stress. Ich fand es cool.

Auf dem Markt gab es tolle Handwerksarbeiten und Schmuck. Da gab es handgearbeitete Schuhe, Taschen, aber auch wunderschön gemalte Bilder. Meine Düsenmutti hat ihren beiden Söhnen jeweils eine wunderschöne Lederkette gekauft.

Sonntags ist die Küstenstraße zwischen Ipanema und der Copacabana für Autos gesperrt. 
So hatten wir Glück und konnten ganz gemütlich die Strecke zum Hotel am Strand zurücklaufen. Das war ein schöner Spaziergang und es waren viele Menschen zu Fuß und mit Fahrrädern unterwegs.


Am Abend haben wir uns mit der restlichen Crew an einer Strandhütte getroffen. Alle paar Meter gibt es diese Hütten, wo man etwas trinken kann und kleinere Bands brasilianische Musik spielen. 


Das ist so schön, in dieser Wärme abends bei einer solchen Stimmung zu sitzen und Kokosnüsse zu schlürfen. 

Guck mal, das ist eine echte, frische Kokosnuss. Die werden dann ganz frisch aufgeschlagen und das Kokosnusswasser ist ganz erfrischend. So sieht das vor den Strandhütten aus. Jede Menge Kokosnüsse. Auweia, die möchte ich nicht jeden Tag da alle hin schleppen müssen. 


Am nächsten Morgen ist meine Düsenmutti ganz früh aufgestanden und eine Runde joggen gegangen.

 Mir war das viel zu früh, aber ich habe tolle Bilder von meiner Düsenmutti gesehen. Sie hat erzählt, dass ganz viele Menschen am Strand unterwegs waren, um Sport zu machen. 

Einige Menschen hatten sogar ihren eigenen persönlichen Trainer dabei. So viele Sportbegeisterte hat sie schon lange nicht gesehen. 


Ich habe dann mit den ganzen Düseneltern gefrühstückt und musste mich entscheiden, was ich machen möchte. Ich hatte die Wahl einen Ausflug zum Zuckerhut und Corcovado zu machen oder mit meiner Düsenmutti eine Segeltour. 

Weil ich mir diesen riesigen Jesus unbedingt anschauen wollte, habe ich mich entschieden, mit der Wandertruppe mit zu fahren. Meine Düsenmutti hat mir aber versprochen ganz viele Bilder von ihrer Bootstour zu machen, damit ich mich auf meine nächstes Mal Rio freuen kann ;). 


Der Weg dorthin war super schön. Tolle Landschaft, durch den Regenwald. 

Schau mal hier Luisa, ich dachte, das wäre eine tolle Wohnlage von Rio, aber das sind das Favelas. Dort wohnen die armen Leute, sie haben aber den schönsten Blick auf Rio. 


Mei, war das alles aufregend. Ich musste mit einer Seilbahn fahren und habe auf die ganz Stadt runtergeschaut. Ich glaube sogar, ich habe das Segelboot mit meiner Düsemutti gesehen. Auf jeden Fall habe ich ihr mal vorsichtshalber gewunken.


Ein bisschen mulmig war mir in der Seilbahn aber schon zu mute. Ist ein ganz komisches Gefühl so hoch mit einer Seilbahn zu fahren. Pfff, schon seltsam, im Flugzeug macht mir das nichts aus, aber in der Seilbahn hatte ich Fracksausen. 

Wir sind mit ihr auf den Zuckerhut gefahren. Das war ganz schön aufregend. Es passen bis zu 65 Personen in so eine Gondel, da kannst du dir bestimmt vorstellen, wie groß die sind. 
Von da oben hatte ich einen tollen Blick auf die Copacabana und auf den Corcovado. Das war unser nächstes Ziel.  



Kannst du die Seile der Seilbahn sehen? Jetzt sag doch mal, ist doch echt ein bisschen angsteinflössend, oder? Ich war auf jeden Fall froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. 

Mir fehlt vermutlich der Pilot in der Gondel. Bin nicht gewohnt in solche Höhen ohne Cockpit zu kommen. 


Und los ging es. Auf zum Corcovado. Der ist 710 m hoch und oben drauf thront die Christo Statue. Weißt du was Corcovado bedeutet? Der Bucklige. Haha. Ich glaube aber, die meinen den Berg und nicht die Christus Statue. 


Diese Jesusstatue ist sooooooo riesig, Luisa. Unfassbar. Sie heißt eigentlich Cristo Redentor und ist über 30 Meter hoch. Mit Sockel sogar über 36 Meter. Seit 1931 steht sie nun schon dort oben auf dem Corcovado. 


In ihrem Sockel ist eine kleine Kapelle, dort haben 150 Leute Platz. Die habe ich zuerst überhaupt nicht gesehen. Sie liegt versteckt auf der Rückseite der Statue.
 

Da oben auf dem Berg war unheimlich viel los. Schau dir an, wieviele Leute hier oben sind. Das ist der Wahnsinn. 

Ich hatte echt Angst, das ich meine Wandertruppe verlieren würde. Wir haben doch tatsächlich vergessen Fotos von mir dort zu machen. 

Also haben wir es auf dem Fuß des Corcovados für dich nachgeholt.
Auf dem Rückweg sind wir an einer ganz tollen Treppe vorbei gekommen. Sie heißt Escadaria Selaròn und wurde von Jorge Selaron als eine Art Liebeserklärung an das Brasilianische Volk gemacht. 

Er hat 1990 angefangen die nicht so schöne und triste Treppe, die an seinem Haus vorbei führte mit Fliesen in den brasilianischen Farben zu verzieren. 

In den Anfängen hat er Bilder verkauft um Fliesen kaufen zu können. Er hat sie auch überall im Stadtgebiet zusammen gesucht. Von Baustellen, Müll usw. Später fingen Leute aus aller Welt an ihm Fliesen mitzubringen und er hat sie in sein Kunstwerk eingearbeitet. 

Heraus gekommen ist am Ende ein farbenfrohes Kunstwerk bestehend aus 250 Stufen, auf 120 Meter Länge und über  2000 Fliesen aus über 60 Ländern. 

Es macht richtig Spaß die Stufen langsam hoch zu gehen und sich alles genau anzuschauen. 
Wenn man hoch schaut, sieht man eine farbenprächtige Treppe. Sie sprüht geradezu vor Lebensfreude und guter Laune. 


Wenn man oben angekommen ist und nach unten schaut, verwandelt sie sich fast in das Gegenteil.

Da ist sie eher trist und ein bisschen traurig. Fast so, wie die zwei Seiten des Lebens oder Rio's. Reich und schön oder traurig und arm.

Keine Ahnung, ob er das so beabsichtigt hat, aber auf mich hat es so gewirkt und das fand ich dann noch viel beeindruckender. Die zwei Seiten der Medaille.
Soviel Ausdruck mit einer Treppe zu vermitteln, das schafft auch nicht jeder. 

Du weißt ja durch die Geschichte aus Sao Paulo schon viel über Brasilien. Rio de Janeiro ist die zweitgrößte Stadt Brasiliens. Ganz lange war Rio die Hauptstadt Brasiliens, bis Brasilia Rio abgelöst hat. 

Neben dem Zuckerhut, der Jesusstatue und der Copacabana ist Rio vor allem bekannt für den Karneval. Dieser wird ein ganzes Jahr vorbereitet und ist wundervoll bunt und mit toller Musik unterlegt. Du hast bestimmt schon mal etwas davon im Fernsehen gesehen. Ich schau mir die Bilder immer sehr gerne an. Da bekommt man richtig Lust zu tanzen. 

Am Abend haben wir uns wieder alle in der Strandbude getroffen und haben von unseren tollen Erlebnissen erzählt. Die Stimmung ist so toll gewesen. Die Leute hier sind alle so fröhlich und die können vielleicht Tanzen. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Das reißt einen sofort mit. Da kann man gar nicht anders. Hier werde ich zum Tanzbär. 

Meine Düsenmutti hat mir wunderschöne Fotos von ihrem Tag in Rio gezeigt. Sie ist mit Kollegen auf einen Segeltörn gefahren. 

Das war auch wunderschön. Sie sind vor der Küste vor Rio entlang gesegelt. Haben die Natur, das Wasser und die Atmosphäre genossen und die Seele baumeln gelassen. 

Später hat der Kapitän des Segelschiffes sogar noch ein tolles Abendessen für sie zubereitet. Er hat auf dem Schiff gegrillt! Luisa, kannst du dir das vorstellen? Ich hätte Angst das Schiff abzufackeln. Das war auch ein toller Tag. Das nächste mal, möchte ich das auf jeden Fall auch ausprobieren. Es sieht auf den Fotos wunderschön aus. 



Am Abend durfte ich noch einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen. Was für ein traumhafter Ausklang meines Rio Abenteuers. 

Ach Luisa, was ich alles Tolles erleben darf. Ich bin so glücklich. 


Bis bald liebe Luisa,

dein Lu



©Valjbona Braimi & Anke Mössner 2015