Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Samstag, 19. September 2015

Lu gestrandet in Brooklyn - Auch Bären bleiben stecken

Liebe Luisa, 

das glaubst du nicht! Mir ist vielleicht was passiert auf meiner letzten Reise. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Bin immer noch aufgeregt.

Alles fing damit an, dass Düsenmutti Anke ganz hibbelig an den Crew Check-In kam und mich gesucht hat. Sie hat mir erzählt, dass sie das Flugzeugmuster gewechselt hat und jetzt keinen Jumbo sondern den 380er fliegt. 

Die Umschulung hatte sie schon hinter sich und heute war der große Tag. Heute war ihr erster Flug auf dem „Dicken“ und sie hat mich gefragt, ob ich sie begleiten würde. So quasi als moralische Stütze. Na klar! Nichts lieber als das. Mal wieder den Duft der weiten Welt um die Nase wehen lassen.
Auf nach New York, genauer gesagt nach Brooklyn, denn da ist ja unser Crew Hotel. Ich habe mich total gefreut. Das Wetter dort sollte super sein. Das sind die Reisen, die ich mag.

Also, erst mal ab zum Briefing und dann in den Flieger. Habe mich mal hier und dort im Flieger rum getrieben, weil ich meine Düsenmutti nicht stören wollte bei ihrem ersten Flug auf dem neuen Flugzeugmuster. Da ist ja doch alles woanders und man muss sich erst einmal zurecht finden. Ich bin ja schon oft den 380er geflogen. Konnte ihr dann auch das ein oder andere zeigen. War sehr kurzweilig der Flug und schwuppdiwupp, waren wir auch schon in New York. Na das ging mal flott.  




Ich durfte vorne im Cockpit landen und wir hatten eine tolle Sicht auf Long Island und die Strände. 


Es war Wochenende und zahlreiche kleine Boote kurvten dort rum. Ich finde den Blick aus dem Cockpitfenster immer toll. Wenn man sieht, dass man der Landebahn immer Näher kommt. 

Das ist schon echt cool.  Schau mal, ich habe ein Timelaps Video für dich gemacht Luisa. Sieht lustig aus, oder? 30 Minuten Landeanflug in einer Minute.
Jetzt mussten wir noch die Einreiseformalitäten hinter uns bringen und dann ab in den Crewbus!



Alle Mann, ähm und Frau natürlich, ab ins Crewhotel. Strahlendblauer Himmel, 30 Grad und Big Apple. Besser geht’s nicht. 


Zuerst sind wir schön an die Uferpromenade von Brooklyn gelaufen und haben den Blick auf die Skyline genossen. Es ist immer wieder grandios. Ich kann davon einfach nicht genug bekommen. 

Danach sind wir noch mit vielen Crewmembern essen gegangen und im Hotel dann müde ins Bett gefallen.





Eigentlich sollten wir am nächsten Tag gegen Mittag wieder für den Rückflug abgeholt werden und dann kam alles anders. STREIK!! 


Es war Anke’s und mein erster Streik. Ich bin wach geworden, weil ich etwas rascheln gehört habe. Du kennst mich ja Luisa, neugierig wie ich bin, bin ich aus dem Bett gehopst und zur Zimmertür gelaufen und da lag eine Mitteilung von unserer P2 Nina.




Dort stand, dass sich unser Rückflug verzögern würde uns wir uns alle um 11 Uhr in der Lobby treffen, um alles weitere zu besprechen. Ich habe dann vollkommen aufgeregt Anke geweckt. 

Die war auch total überrascht, weil die Zeit eigentlich gereicht hätte zurück zu fliegen. Das Problem war aber, dass in Frankfurt nicht so viel Parkfläche für all die Flugzeuge gewesen wäre und schon gar nicht für die A380er. Also mussten wir länger bleiben. 


Wir zwei also runter in die Lobby. Dort saßen schon alle. Wir bleiben also zwei ganze Tage länger in New York. Wow, was für eine Nachricht. Ich habe mich ja gar nicht getraut es zu sagen, aber ich habe mich da drüber riesig gefreut. Zwei Tage länger in New York um die Stadt zu erkunden. Ich fand das klasse. Ich musste immer aufpassen, dass ich vor lauter Freude nicht im Kreis gegrinst habe. Habe dann besser mal mein traurig-betrübtes Gesicht aufgesetzt. War glaube ich besser.


Die anderen aus der Crew waren gar nicht so glücklich über den Streik. Eine Düsenmutti hat sogar die Einschulung von ihrem Kind dadurch verpasst. Sie war ganz traurig und wir haben alle versucht sie zu trösten. 
Ich habe mal schnell Schokolade besorgt und habe gehofft, dass ihr das ein bisschen hilft. Wir haben alles versucht, dass sie doch noch rechtzeitig zurück fliegen konnte, aber leider hat es nicht geklappt. 
Das fand ich auch ganz schlimm. Stell dir mal vor, wenn Mama oder Papa nicht bei unsere Einschulung dabei gewesen wären. 

Andere Düsenmuttis mussten jetzt regeln, dass ihre Kinder noch länger betreut werden. Wieder andere mussten ihren Hunde- und Katzensitter informieren und Termine verlegen. Ist gar nicht so einfach das alles aus der Ferne zu regeln. Ich hatte es da richtig gut. Bei mir war nichts zu regeln und ich konnte die extra Zeit genießen.

Ganz ehrlich Luisa, ich habe da noch nie drüber nachgedacht. So ein Streik bringt auch bei den Kollegen alles durcheinander, nicht nur bei den Gästen. Das ist für die Crewmitglieder eine sehr schwierige Situation. Sie kommen auch nicht weg, selbst wenn sie wollten. Oder ihre kompletten Dienstpläne werden auf den Kopf gestellt und viele Termine können nicht eingehalten werden. Ist also auch für sie nichts Schönes.


Nun gut, es ist wie es ist, wir waren jetzt also gestrandet in Brooklyn und haben das Beste draus gemacht. Am ersten Tag sind wir noch mit Kollegen zu Fuß los gezogen. 

Über die Brooklyn Bridge zu Ground Zero gelaufen. Ich habe ihnen dort meinen Lieblingsbaum gezeigt, den Survivor Tree und seine Geschichte dazu erzählt. Die kannten die noch gar nicht. Anke hatte mir ja versprochen mit mir mal auf den neuen One World Trade Center zu gehen. Diesmal aber nicht. Es war Labour Day und es war unglaublich viel in dieser quirligen Stadt los.  



Wir haben uns einen leckeren Smoothie gegönnt. Da konnte man aus allen möglichen frischen Früchten, Kräutern und Gemüsesorten auswählen. Manche Smoothies hatten danach eine echt schräge Farbe. Geschmeckt haben sie aber trotzdem super lecker.

Wir sind dann alle zusammen zum High Line Park gefahren. Ich bin U-Bahn in New York gefahren. Mega cool! Wie in den Filmen. Na ja, eigentlich bin ich ja schwarz gefahren. Anke hatte ein gültiges Ticket und hat mich mit durch die Kontrolle genommen. Ich fand es total cool in der Subway. 


Die Züge rasen in die Station. Viele Menschen steigen ein und aus und alles sieht ein bisschen gruselig aus. Ich glaube Nachts würde ich da nicht alleine einsteigen. 



Im Meatpacker District sind wir dann ausgestiegen. Hier fängt der High Line Park an. Der hat mir richtig gut gefallen. So einen Park kannte ich noch nicht. Es ist vermutlich der schmalste Park der Welt. Weißt du warum?  



Eigentlich ist das eine alte Hochbahntrasse, die früher den Güterverkehr durch New York gefahren hat. Irgendwann wurde sie nicht mehr genutzt und lag sehr lange still.




Man hat dann 2006 angefangen eine Art Hochpark aus ihr zu machen. Die alten Schienen kann man überall mal sehen. Er ist toll bepflanzt und überall sind schöne Möglichkeiten sich zu setzten und den anderen Blick auf die Stadt zu genießen. 




War irgendwie schon cool die Stadt aus dieser Position zu sehen. Dort war auch ein Lego Projekt. Jeder konnte da etwas aus Legosteinen bauen. Total cool. 

Abends sind wir wieder zusammen essen gegangen und dann war unser erster Tag in New York auch schon vorbei. Wow, das ging echt flott. Mir taten abends ganz schön meine Bärentatzen weh und ich war froh, als ich endlich in meinem riesigen, kuscheligen Bett lag. Morgen lag ein neues Abenteuer lag vor mir, also erst mal schlafen.


Der nächste Tag sollte auch toll werden. Wir haben mit 13 Crewmitgliedern zwei Autos gemietet und sind Richtung Long Island gefahren. 


Luisa, wusstest du, dass ganz in der Nähe von New York endlos lange Strände sind? Ich wusste das nicht so richtig. Wir sind zwar bei der Landung dort drüber geflogen, aber irgendwie habe ich diese wunderschönen Strände überhaupt nicht mit New York in Verbindung gebracht. Es war wunderschön dort.

Long Island ist 190 km lang und mehr als 30 km breit. Von der Fläche ist es fast so groß wie Mallorca. 


Es sind auch viele kleine Inseln rund herum. Wir waren schwimmen, haben uns die Gegend angeschaut und waren lecker essen. Eigentlich wollten wir bis South Hampton fahren, aber das war uns dann doch zu weit.  


Es war ein toller Tag und genau das Gegenteil zum hektischen lauten New York. Natur, Strände und Ruhe. Wir haben sehr viel gelacht und sind abends dann wieder richtig müde im Hotel angekommen. Auf dem Rückweg hatte ich den schönsten Sonnenuntergang seit langem. Schau mal.

Die Zeit verging wie im Fluge.


Am nächsten Morgen sind meine Düsenmutti und ich noch ein bisschen durch Brooklyn gebummelt und haben Fotos gemacht.  Sie hat mich gefragt, ob ich auch mal ein paar Bilder machen möchte. Na klar!!


Das hat mir vielleicht Spaß gemacht. Ich durfte Bilder aus meiner Perspektive schießen. Die sehen ganz anders aus, als die normalen Bilder.
Beinah wäre ich dabei von einem Rennrad überfahren worden. Ups. Immer schön aufpassen. Guck mal. Gefallen dir meine Bilder auch? Ich fand das cool, dass ich auch mal Fotos machen durfte. Mache ich in Zukunft öfter, falls mir eine Düsenmutti wieder ihre Kamera leiht. 

Tja, aber auch der schönste Umlauf geht mal zu ende. Kaum hier, war unser Zwangspausenthalt in New York auch schon wieder vorbei. Ich hätte noch länger bleiben können. Es kam mir gar nicht so vor, als wären wir zwei Tage länger hier gewesen. Ich hätte noch mindestens für 10 Tage Ideen gehabt, was wir anstellen könnten. 

Der Rückflug ging total schnell. Gerade mal 6:30 Stunden und wir waren schon wieder in Frankfurt. Das ist wirklich immer noch unglaublich für mich, wie schnell man an einem ganz anderen Punkt der Welt ist. Kann ich oft immer noch nicht glauben. Es ist anstrengend, aber auch toll. Bin jetzt schon gespannt, wo mich mein nächstes Abenteuer hin treiben wird und was ich dort wieder für neue Dinge sehen und erleben werde. 


Bis bald Luisa, pass auf dich auf,
dein Lu

P.S. Luisa, ich habe noch eine Diashow für dich gemacht. Wir haben so viele coole Sachen dort gesehen, die Bilder konnte ich nicht alle in der Geschichte veröffentlichen. Viel Spaß!!!!!



© Anke Mössner 2015


Samstag, 12. September 2015

Lu in Texas und.... wie findet eigentlich eine Pilotenausbildung statt???

Liebe Luisa,

ich bin so aufgeregt. Das muss ich dir schnell schreiben. Heute war ich total überrascht! Ich habe so lange gewartet am Check In  in Frankfurt bis jemand mich mitnehmen wollte, dass ich fast eingeschlafen war. Endlich hat mich um 20:00, schon längst nach meiner Bettzeit, eine Düsenmutti mitgenommen.  


Ich war schon am dösen, da habe ich meinen Namen gehört. Ganz müde habe ich um die Ecke gelinst und war total überrascht. Irgendwie waren auf der Uniformjacke zu viele Streifen. Aber ich habe doch richtig gesehen und gehört und mich so unglaublich gefreut, Luisa. Da stand eine ganz liebe Kopilotin aus den Niederlanden!

Stell dir das mal vor! Eine Pilotin hat mich mitgenommen. Boahh! Ich habe mich richtig geehrt gefühlt, damit hätte ich ja nie im Leben gerechnet. Sie fragte mich, ob ich Lust hätte und mit ihr mitkommen wollte nach Dallas, Texas. Du kannst dir bestimmt vorstellen, Luisa, dass ich gleich "JA" geantwortet habe…. Wie cool ist das denn? Ich war im Fliegerhimmel. Lu und die Pilotin! Ein ganzer Flug im Cockpit. YES! Mein Herz hat gerast und ich war so unglaublich aufgeregt. Ein Traum!
Ich durfte gleich ins Cockpit mitkommen, wo meine Düsenmutti mich den netten Cockpit-Kollegen Tom, Matthias und Bennie vorgestellt hat. Ach ja, der Name meiner Düsenmutti war Anja, habe ich doch in der Aufregung fast vergessen dir zu schreiben. 

Es hat mich so viel Spaß gemacht, Luisa, ich habe auch total viel gelernt was man so im Cockpit macht. Meine Düsenmutti hat erzählt dass sie schon seit 2001 fliegt, aber dass sie jetzt umgeschult wird als Langstreckenpilotin. Das ist was ganz anderes. Man muss dann quasi den „Flugzeugführerschein“ für dieses Flugzeugmuster neu machen. Stell dir mal vor, wir müssten für jedes Auto einen neuen Führerschein machen. Bei den Piloten und den Flugbegleitern ist das so. Wenn sie den Flugzeugtyp wechseln, müssen sie eine neue Lizenz machen, weil es so viele Besonderheiten für jedes Flugzeug gibt.

Sie hat zuerst 2 Monate Simulatorausbildung gemacht, weil so ein großes Flugzeug darf man nicht sofort fliegen. Im Simulator lernt ein Pilot wie man das Flugzeug fliegt. Unter jeder Bedingung, die man sich nur vorstellen kann. Da wird alles geübt. Normale Landungen, Notlandungen, verschiedene Wetterverhältnisse, fliegen mit technischen Problemen am Flugzeug und noch vieles, vieles mehr. Ganz schön spannend.  Erst wenn alles sehr gut läuft, und der Pilot den Test bestanden hat, darf er ins richtige Flugzeug einsteigen. Dann sitzt ein erfahrener Kapitän daneben und oft ein Check-Pilot.

Meine Düsenmutti durfte selber steuern, Luisa! Von Frankfurt aus sind wir über die Niederlande geflogen, ab nach England und danach dauerte es sehr lange bis wir fast den Nordpol erreicht haben.
Das Land was du hier siehst heißt Grönland. Es ist da so kalt, Luisa, dass es immer Eis und Schnee gibt, auch im Sommer! Wenn du gut auf dem Bild schaust, siehst du auch Gletscher! Aus dem Warmen betrachtet, ist es allerdings wunderschön. Ich schaue total gerne aus dem Fenster, wenn wir über Grönland fliegen. Die Farben sind so toll. 




Ich durfte die ganze Zeit im Cockpit aus dem Fenster schauen. Wir sind stundenlang über Wasser geflogen, so dass ich nur Ozean gesehen habe und sonst nichts. Luisa. Ich wusste nicht, dass die Piloten so viel Arbeit haben während des Fluges! Die ganze Zeit mussten die Piloten kontrollieren, ob alles in Ordnung ist mit dem Flugzeug. 

Dafür gibt es einen tollen Supercomputer, Luisa, der Computer heißt ECAM. Dieser Computer überprüft alle Systeme des Flugzeuges und wenn etwas nicht in Ordnung ist, wird es automatisch angezeigt. Dann müssen die Piloten sehen, was zu tun ist und drauf reagieren. Jede halbe Stunde hat der Pilot überprüft, ob noch genügend Sprit dabei war. Wäre ja schlimm, wenn der Sprit ausgeht. Das wird alles notiert auf einem Flugplan. Auf dem Flugplan steht genau, wo das Flugzeug hinfliegen soll, um in Texas an zu kommen. Quasi welche „Straßen“ sie am Himmel entlang fliegen müssen. Ich habe auch den Sprit überprüft und durfte die Zahlen auf dem Flugplan schreiben. 

Sie gucken auch die ganze Zeit, wie sich das Wetter auf der Route ändert und ob evtl. Turbulenzen zu erwarten sind und wie stark die wären. Je nachdem ändern sie dann die Route, fliegen quasi auf eine andere Himmelsstraße. Der Funk wird auch die ganze Zeit verfolgt, sowohl von den Flughäfen, als auch von anderen Flugzeugen. Manchmal gibt es Turbulenzen, die nicht in der Karte eingezeichnet sind. Das erfährt man dann von den anderen Flugzeugen, die vor einem die Route entlang fliegen.

Das ist wichtig. Weil das Cockpit dann je nachdem die Kabinencrew informieren muss, wenn es starke Turbulenzen wären. Die müssen dann alle Trolleys und alles was in den Galleys rumsteht wegräumen und sichern. Wenn solche Dinge bei Turbulenzen durch die Gegend fliegen, dann kann das sehr gefährlich sein. 

Was die Piloten auch noch gemacht haben, ist unterwegs schauen wo man landen kann, wenn zum Beispiel jemand krank wird im Flugzeug. Die Piloten müssen überprüfen, ob die Landebahn lang genug ist zum landen und ob das Wetter schön ist. Das wusste ich auch nicht. Ich dachte immer ein Flugzeug kann auf jedem Flughafen landen. Stimmt aber nicht.

Wenn man mit einem großen Flugzeug unterwegs ist, dann ist es schon schwieriger einen passenden Ausweichflughafen zu finden. Sie müssen dann auf ganz viele Dinge achten.

Da muss die Landebahn lang genug sein. Es muss Gerät da sein um evtl. die Gäste aus dem Flugzeug aussteigen zu lassen. Es müssen spezielle Fahrzeuge und Gerätschaften da sein um das Flugzeug wieder zurück zu pushen usw. usw. 
Wenn man wegen eines medizinischen Notfalls landen muss, dann müssen sie auch überprüfen, ob überhaupt ein Krankenhaus in der Nähe ist. Es nützt ja nichts, wenn sie landen können, aber der Patient dann noch stundenlang durch die Gegend gefahren werden müsste. Dann nimmt man lieber einen anderen Flughafen. Das fand ich sehr interessant. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Die Piloten müssen aber an all diese Dinge denken.

Wenn man das nicht überprüft, kann es ganz doof laufen. Dann kann zwar das Flugzeug evtl. dort landen, kommt aber so schnell nicht mehr da weg. Pff, auf was man alles achten muss. Luisa, ich habe Keflavik ausgesucht und den Flughafen überprüft. Glücklicherweise ist niemand krank geworden und so konnten wir ohne Unterbrechung weiter nach Dallas fliegen.

Nach 6 Stunden Flugzeit war ich so müde, Luisa, dass ich im Flightkit eingeschlafen bin. Ich bin erst wieder aufgewacht als wir in Dallas angekommen sind. 
So ein Mist, ich habe mich ganz schön drüber geärgert. Da bin ich mal im Cockpit und dann verpenne ich den halben Flug. Es war aber auch so anstrengend und aufregend. Ich habe die Augen einfach nicht mehr offen halten können. 



Die Düsenmutti und ihre Kollegen haben mich mitgenommen in eine Brauerei, wo wir gemeinsam ein leckeres alkoholfreies Bier getrunken haben. Wir haben auch noch Chickenwings und Babyribs gegessen. Lecker! Die schmecken hier in Amerika so gut. Besonders in Texas. Es geht nichts über Texas Barbecue.


Nach dem Essen habe ich sehr gut geschlafen, Luisa. 

Am nächsten Tag wollte ich gerne einkaufen und habe mir für dich eine herrliche Wassermelone ausgesucht. 

Leider war die Wassermelone zu schwer zum tragen und ich konnte keine für dich mitnehmen, sorry. Irgendwie ist in Texas alles größer. Es ist schade, dass wir hier gerade mal 24 Stunden Aufenthalt haben, obwohl es so ein langer Flug ist.  Das war sehr kurz. Da kann man nicht wirklich viel machen. 





Am nächsten Tag sind wir wieder das ganze Stück zurück geflogen. Es war nachts und irgendwie bin ich wieder eingeschlafen. Anja hat mich dann auf einen der Businessclasssitze gelegt, damit ich es bequemer, als im Flightkit hatte.  Anja und ich haben uns super verstanden. Nach der Landung hat sie mich gefragt, ob ich noch Lust hätte mir zu ihr nach Hause in die Niederlande zu kommen. Klar!!! Da war ich ja auch noch nie.



Ich habe dann 2 Tage Urlaub bei Anja und ihrer Familie gemacht. Das war so schön. Fast so wie zu Hause. 

Mir fehlt unser Familienleben doch, das habe ich da gemerkt. Die Jungs haben mich sogar im Schwimmbad segeln lassen. Ich habe mich total gefreut! 

Zum Glück haben sie gut auf mich aufgepasst. Du weißt ja, mit dem Schwimmen habe ich es nicht so.  Es war 31 Grad, so warm! Und wir hatten eine tolle Zeit. Kannst du dir ja vorstellen. Die Jungs und ich haben nur Quatsch gemacht. 

Morgens habe ich ein leckeres, holländisches Frühstück bekommen. Es gab sogar die leckeren Streusel. Ich liebe die Dinger. 

Weißt du was Luisa, ich habe heimlich den Käse angeknabbert... Der sah so mega lecker aus und ich hatte so viel Appetit! Hoffentlich hat es keiner bemerkt. Von Mama hätte ich so richtig Ärger für so etwas bekommen.




Dann war mein Kurzurlaub auch leider schon wieder vorbei. So schade. Anja musste wieder Fliegen und wir zwei sind zur Basis nach Frankfurt.


Was ein Erlebnis, ich möchte jetzt selber auch Pilot werden! Es war so spannend und aufregend im Cockpit. Ich hoffe ich darf nochmal mit einem Piloten oder Pilotin mit. 

Ich habe noch so viele Fragen. Es ist unglaublich, was da alles passiert. Das kann ich gar nicht alles beim ersten Mal registrieren und verstehen.

Bis bald Luisa, pass auf dich auf,

dein Lu


© Anja Rentier & Anke Moessner 2015