Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Freitag, 13. März 2015

Beerige Zeiten am Kap



Liebe Luisa, 

heute schreibe ich dir erst jetzt, d.h. auf dem Rückflug, weil ich die ganze Zeit nicht dazu gekommen bin, dir zu schreiben. 

Wenn ich dir jetzt erzähle, wo ich ganz spontan war, dann glaubst du mir das nie! Aber du wirst verstehen wieso ich keine Zeit zum Schreiben hatte. 

Ich war in Kapstadt!!! Ich war zwar gerade erst in Johannesburg, aber Kapstadt ist die südlichste Stadt in Südafrika. Das liegt ganz unten am Zipfel vom afrikanischen Kontinent. 

Eigentlich wollte ich mit der Düsenmutti Susan nach São Paulo fliegen, wie geplant, aber meine Düsenmutti Julia, mit der ich ja schon in Shanghai war, hat unter glücklichen Zufällen einen Kapstadt Flug bekommen und hat angeboten, mich wieder mitzunehmen. Ich habe natürlich zugesagt, aber erst nachdem ich mit Susan gesprochen habe. Also ging meine Reise wieder einmal in Tegel los. 

Der Hinflug nach Kapstadt war recht ruhig, bis auf ein wenig Wackelei, weil über der Sahara (afrikanische Wüste) starke Winde waren, die dazu geführt haben, dass mein Essen in meinem Bauch hin- und her geschaukelt wurde. 

Komisches Gefühl sage ich dir. Anderen Fluggästen ging es sogar so komisch, dass sie erste Hilfe in Anspruch nehmen mussten. Julia und die anderen Muttis auf diesem Flug (Cécile, Tanja, Simone, Christine) sagten, dass das immer wieder einmal vorkommt und sich manche nicht wohl fühlen.

Wie gut, dass die ganze Besatzung sehr gut in Erste Hilfe geschult ist. Da braucht man also keine Sorge haben, dass einem nicht geholfen werden kann. Und wenn die Besatzung einmal nicht mehr weiterhelfen kann, rufen Sie einen Arzt aus. In den meisten Fällen ist auch immer einer an Bord. Toll, oder? Aber nun zu Kapstadt: es fing schon fantastisch an. 

Im Hotel angekommen, wurde uns zunächst ein Smoothie gereicht. Man, war der lecker und erfrischend! Die sechs Muttis und eine Nicht-Mutti (Frederike), ein paar andere Kollegen und ich sind dann auch sofort losgezogen. 



Traumwetter hatten wir! Es war wirklich warm, fast so wie in Johannesburg. Aber am Meer geht mehr Wind. Pustet ganz schön das Fell durch.

Wir sind nach Camps Bay (High-Society Beach) gefahren und haben einen kleinen Snack zu uns genommen. Mit Blick auf das Meer. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus! Zum Glück haben die Muttis mich gut eingecremt. 

Ich hätte es vor Neugier echt vergessen. Die passen also alle unglaublich gut auf mich auf, wie unsere Mama. Habe euch schon sehr in diesem Augenblick vermisst. Aber dafür hier ein paar Fotos als Geschenk von mir. 

Nachdem es kühler wurde und wir uns zum Abend essen frisch machen wollten, sind wir zurück zum Hotel gefahren. Wir waren lecker Steak essen.

Kannte ich ja schon aus Johannesburg. An dem Abend bin ich pappsatt und hundemüde in mein Bett gefallen und hab geschlafen wie ein Stein. 

Das war auch gut so, denn am nächsten Morgen wollten wir früh los. Julia, sechs Kolleginnen und ich haben eine unglaublich großartige Tour mit Herrn Kleinknecht gemacht. 

Er hat uns viele Orte und Sehenswürdigkeiten von Kapstadt gezeigt. Herr Kleinknecht selbst lebt seit 50 Jahren in Kapstadt, ist Deutscher und ist damals mit einem Kombifrachter ausgewandert nach Kapstadt. 

Ist das zu fassen?! Ich habe förmlich an seinen Lippen gehangen, weil ich so fasziniert war, was er alles weiß und wie viel Geduld er hat alles zu erzählen. Unglaublich!!! Diesen netten Menschen musst du unbedingt einmal kennen lernen Luisa! Ehrlich. 

Angefangen hat die Fahrt, die übrigens bei sieben Personen in seinen VW T3 Bus stattfindet, mit dem Halt in Constantia

Das ist das älteste Weingut in Kapstadt. Vorher sind wir noch an der Universität und dem Krankenhaus vorbeigefahren. 

In dem Krankenhaus wurde übrigens die erste Herztransplantation durchgeführt. Ich dachte immer das sei in den USA gewesen…aber siehe da: es war in Kapstadt. 


Constantia, das ist ein malerischer Ort, viel Stille und Genügsamkeit. Sieh selbst. Ist das nicht schön? 1647 wurde hier zum ersten Mal Wein angebaut. Ich musste natürlich eine der Weinbeeren probieren. Den Wein natürlich auch. So lecker sage ich dir. Ganz süß und fruchtig. 

Von dort sind wir nach Muizenberg gefahren. Das ist der Ort, wo am Strand die vielen bunten Häuschen stehen. 


Die Bucht dort heißt False Bay. Und in dieser halten sich 60-90 weiße Haie auf. Denn in der Nähe
gibt es viele Robben. Die fressen die Haie am liebsten. Aber manchmal werden auch Menschen angegriffen. Die Surfer leben besonders gefährlich. Denn ihr Surfbrett sieht für die Haie von unten aus wie eine Robbe. 

Deshalb gibt es auch immer wieder Unfälle und Haiattacken. Deswegen habe ich mir die Hai-Informationen sehr gut durchgelesen. Um den Schreck zu verdauen waren wir in Kalk Bay einen leckeren Kaffee trinken. 



Ich hab es mir auf einer Holzfigur gemütlich gemacht und weißt du, wo wir dann waren? In Boulders Beach.

 Da gibt es noch Pinguine. Ich dachte immer die brauchen Eis und Kälte. Stimmt aber gar nicht. Denen geht es hier in der Wärme richtig gut. 

1910 gab es über 1,5 Millionen Exemplare sagt Herr Kleinknecht. Inzwischen sind es leider nur noch um die 3000. 

Aber soll ich dir was sagen Luisa? Das musst du für dich behalten: die stinken ganz schön nach ranzigem Fisch, diese Pinguine. 

Deshalb waren wir auch nur kurz dort und sind weiter durch die Landschaft nach Cape Point
gefahren. 



Viele glauben ja irrtümlicherweise, dass dies der südlichste Punkt Südafrikas sei. Stimmt aber nicht. Denn das ist Cape Agulhas. 

Wir sind trotzdem nach Cape Point gefahren. Tolle Aussicht. Oben beim Leuchtturm gibt's ein Schild. 


Sieh mal, wie weit Berlin von hier entfernt ist. Von dort sind wir einen Stein- und Bretterweg zum Cape of Good Hope gelaufen. 


Siehst du mich in dem Steinbild? Hätte vielleicht den Pulli  ausziehen sollen, damit du es schwerer hast, mich zu finden. Herr Kleinknecht hat schon auf uns gewartet und uns zu Kaffee und Marmorkuchen eingeladen (den hat seine Frau gebacken). Ist das nicht reizend?! 
Deswegen haben wir auch ein ganz tolles Team-Foto gemacht. Bin ich mächtig stolz drauf. Wir fuhren dann wieder in Richtung Norden und auf dem Weg zur Straußenfarm sind uns schon welche in freier Natur begegnet. 

Und das Kreuz von dem portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama haben wir auch gesehen. Oh Luisa, Kapstadt ist wirklich nicht nur EINE Reise wert. Es ist so wundervoll mit seiner üppigen Vegetation und den netten Menschen. 


Übrigens könnte ich mich problemlos in so einem Straußenei verstecken- hihi. Ich habe dort ein Affenschild entdeckt und Herr Kleinknecht erklärte, dass man ihnen manchmal begegnet aber man muss einiges beachten, denn diese können ganz schön nervig werden. 


Auf dem Rückweg zum Hotel sind wir noch an einem Strand angehalten, Scarborough Beach  heißt der. Schau mal, wie idyllisch das ist. Ich hätte Stunden damit verbringen können, mir die Landschaft anzuschauen. 


Nur leider hat mein Magen auf einmal ganz laut geknurrt. Die Muttis, die dabei waren, sind auf einmal ganz besorgt gewesen, so dass wir dann zurück zum Hotel gefahren sind. Eine kurze Dusche und ab ging's zur Waterfront. Dort waren wir im City Grill essen. 

Sehr lecker, wieder einmal. Am Abflugtag hab ich dann erfahren, dass in Kapstadt ein großes Radrennen stattfindet. 
Deswegen waren viele Straßen gesperrt. Wir wollten eigentlich auf den Tafelberg. Sind dann noch mal nach Camps Bay gefahren und haben im Restaurant „la belle“ gefrühstückt. Man war das fantastisch! 



Noch ein bisschen Sonne getankt und schon war die Uniform an und wir auf dem Rückflug. Hier ein Bild von der ganzen Crew. 

Luisa, nach Kapstadt müssen wir beide wirklich ganz unbedingt mal. 

Ich denke so viel an dich und drück dich ganz doll,


dein Lu

©Julia Seeland & Anke Mössner2015










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