Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Freitag, 6. März 2015

Sommer im Winter ist schön

Liebe Luisa,

dieses Mal durfte ich gleich mit zwei Düsenmuttis nach Sao Paulo reisen. Das war toll, auch wenn unsere Pläne an den Strand zu fahren, durch die schlechten Wettervorhersagen leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fielen.

Wir sind am Freitag ganz spät abends, um 22 Uhr, in Frankfurt los geflogen. Da war ich so müde, auch durch meine vielen Reisen in letzter Zeit, dass ich den ganzen Flug verschlafen habe. Und dabei macht mir Fliegen doch so viel Spaß! Ich war aber sehr froh, dass ich auf diesem Flug nicht arbeiten musste. So ein Nachtflug ist sehr anstrengend.

Sao Paulo liegt in Südamerika und man braucht 12 Stunden mit dem Flugzeug, bis man dort ist. Ganz schön lang. Die Einwohner von Sao Paulo nennt man Paulistanos. Hört sich lustig an, findest du nicht auch?


Wir sind nach dortiger Zeit ganz früh morgens angekommen. Meine Düsenmuttis, die den ganzen Flug über sehr fleißig waren, mussten sich erst einmal hinlegen. 

Ein bisschen schlafen um sich von dem langen Flug zu erholen. War mir auch recht, habe mich dann schön in mein großes Bett gekuschelt und auch noch eine Mütze voll Schlaf bekommen. 


Als wir aufgestanden sind, habe ich zuerst einmal den wunderschönen Blick aus dem Fenster entdeckt.

Sieh dir mal diese coole Brücke an. Sie heißt Ponte Estaiada Octávio Frias de Oliveira. Was für ein toller Name, oder?

Ist aber auch eine tolle Brücke. Sie ist 1.6 km lang und nachts wird sie ganz schön beleuchtet. Die Farben und Muster ändern sich. Das sieht wunderschön  aus. 
Ich war leider so davon fasziniert, dass ich glatt vergessen habe es zu fotografieren. Werde ich bei meinem nächsten Besuch in Sao Paulo aber sofort nachholen. Das musst du einfach sehen. 

Mittags hat es so geregnet, dass meine Düsenmuttis das Hotel gar nicht verlassen wollten. Da haben sie mit mir gemalt und gespielt. Das war sehr schön. Ich habe mich fast so gefühlt, wie bei uns zu Hause Luisa, wenn Mama mit uns spielt und bastelt. Wir haben auch Verstecken gespielt. Hat ganz schön lange gedauert, bis sie mich hier am Fuss der Statue gefunden hat. 

Abends waren wir mit ganz vielen aus der Crew in einer Churrasceria. Das ist ein ganz traditionelles südamerikanisches Restaurant. Dort gibt es Fleisch in so großen Mengen, wie ich es noch nie gesehen habe. Egal ob Rind, Geflügel oder Lamm.

Dauernd kam ein Kellner mit einem anderen Fleischspieß vorbei und man konnte sich etwas aussuchen. Der Kellner schneidet ein Stück Fleisch für dich ab und man kann sich mit einer kleinen Zange alles auf den Teller legen. 

Wenn man irgendwann mal kein Fleisch mehr möchte, dann hat man hier auf dem kleinen Ständer ein Rädchen. 

Grün heißt: Ich habe noch Bärenhunger. Rot heißt: Ups, ich mach mal ein Päuschen. Meins war am längsten auf grün. 

Eine meiner Düsenmuttis isst kein Fleisch. Das war aber nicht schlimm für sie, denn es gab ein tolles Buffet mit Salaten, Käse und Gemüse und ganz viel Dessert.  

Das Buffet ist riesig und man kann so viele Beilagen holen, wie man möchte. Ich habe natürlich lieber Fleisch gegessen und die Beilagen den Düsenmuttis überlassen. Danach habe ich noch ganz doll beim Dessert zugeschlagen. So viel Auswahl. Mmmmhhhhh. Ein Traum. Es war alles so köstlich! 

Das Fleisch in Südamerika schmeckt anders. Ich weiß nicht, ob es irgendwie beim Grillen anders gewürzt wird oder weil die Tiere anderes Futter bekommen. Mir schmeckt es dort viel besser. 

Ich habe mich gefühlt, wie ein eine wichtige Persönlichkeit. Das Restaurant hat uns alle im Hotel mit einem Bus abgeholt und uns nach dem Essen wieder zurück gebracht. Das nenne ich mal Service. 

Am Sonntag bin ich mit meinen Düsenmuttis Schuhe kaufen gegangen. Frauen lieben Schuhe, habe ich herausgefunden. Geht es dir auch so, Luisa?

Meine Düsenmuttis waren auf jeden Fall ganz schön aus dem Häuschen, weil es da so schöne Schuhe gab. Ich habe den typischen Männerpart übernommen. 

Ich habe es mir dort gemütlich gemacht und meine Meinung zu den verschiedenen Paar Schuhen abgeben. War richtig lustig. 

Man bin ich froh, dass wir Bärenmänner nicht auf solchen Schuhen laufen müssen. Da tun mir schon vom zugucken die Tatzen weh. Wie können die Frauen nur auf solchen Schuhen laufen? 

Als wir zurück ins Hotel kamen, war das Wetter plötzlich ganz wunderbar. 

Die Sonne kam raus, so dass wir an dem Nachmittag unsere Bäuche in die Sonne strecken konnten. Das war so herrlich. Außerdem konnten wir in dem Pool ein bisschen schwimmen und uns abkühlen. 

Das ist etwas, was mich immer noch fasziniert. Weil Südamerika auf der anderen Seite des Äquators liegt, ist hier noch Sommer. Das ist so schön im Winter Sommer zu haben. 

Eigentlich wird es hier nie so richtig kalt. Selbst im Winter fällt der Thermometer selten unter 10 Grad. Man hat erst ein Mal Schnee in Sao Paulo gehabt, das ist aber schon ganz lange her. Ich glaube es war 1918. Unglaublich, oder? Stell dir einen Winter ohne Schnee vor. Wäre doch komisch. 

Abends sind wir nochmal alle zusammen Essen gegangen. Das war ein tolles Restaurant. Es stand ein Grill auf dem Tisch und ich konnte mir mein Fleisch selbst braten. Hier durfte ich das. Zu Hause erlaubt Papa mir ja nicht zu grillen, hier durfte ich das. Mega cool. 

Es war so schön da, weil wir unter freien Himmel saßen und viele nette Menschen unterwegs waren, die mich auch gerne kennenlernen wollten. Die Brasilianer sind so freundlich und offen. 

Ein Junge hat mit mir jongliert und mir sogar gezeigt, wie man Saltos macht. Das war ein Spaß! 
Danach war mir aber auch ein kleines bisschen schlecht. Hätte das besser vor dem Abendessen machen sollen. Schlechtes Timing, passiert mir auch nicht noch mal.

Südamerika könnte glatt zu meinen Favoriten gehören. Hier wird ganz viel Fleisch gegessen und die Menschen hier sind so fröhlich und nett zu einem. 

Weißt du was komisch war. Hier spricht man portugiesisch. Ich habe gedacht, die würden dort auch spanisch sprechen, wie sonst überall in Südamerika. 

Aber Brasilien ist das einzige Land in Südamerika, wo man portugiesisch spricht. Brasilien ist ein Einwanderungsland. Hier spricht man insgesamt 188 verschiedene Sprachen und Dialekte. Unglaublich, oder? Es gibt sogar viele Gemeinden in Brasilien, wo Deutsch die zweite Amtssprache ist. Das hätte ich nicht gedacht. 

Weißt du was? Mir ist aufgefallen, dass Aua bis jetzt in jedem Land das gleiche bedeutet. Egal wo ich bis jetzt war. Wenn man sich weh getan hat, sagt man Aua. 

Am letzten Tag haben wir nochmal das warme, sonnige Wetter genossen und waren schwimmen. Einfach mal ein bisschen ausspannen tut auch gut. Dann war meine Zeit in Sao Paulo auch schon wieder vorbei.

Die Fahrt mit der Crew zum Flughafen war super für mich. Möchtest du wissen warum? 

Die Piloten haben mir versprochen, dass ich den ganzen Rückflug im Cockpit verbringen darf. Das war so toll! Sie haben mir alles genau erklärt und gezeigt. Sie habe mich für diesen Flug zum „Ehren-Senior-First-Officer“ ernannt. 

Guck mal, ich habe sogar für diesen Flug Ärmel mit Streifen bekommen. Ich finde, die stehen mir richtig gut. Ich habe mich ganz toll damit gefühlt. 

Sie haben gesagt, ich sei ihr Talisman. Das hat mich so stolz gemacht.  Das coolste war aber Sao Paulo aus der Luft zu sehen.

Sao Paulo liegt ja in Brasilien. Das ist ganz weit weg. Es ist der fünf größte Staat der Erde. Vielleicht erinnerst du dich an die Fußballweltmeisterschaft letztes Jahr. Diese fanden 2014 unter anderem in Brasilien statt und viele Spiele wurden auch in der großen Arena in Sao Paulo abgehalten. 

Ich habe so gehofft mit dem Siegerflieger nach Sao Paulo zu fliegen. Das wäre das Coolste gewesen. Hat aber leider nicht geklappt. 

Die Stadt ist unvorstellbar groß, Luisa. Von oben konnte man das ganz besonders deutlich sehen. Dort leben fast 12 Millionen Menschen. Ich kann mir selbst gar nicht vorstellen, wie viele Menschen das sind.

Ich hoffe dir gefallen unsere Bilder und ich mache dir eine Freude damit.

Ganz liebe Grüße meine liebe Luisa, 

dein Lu

©Vljbona Braimi & Anke Mössner 2015


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