Lu Düsenbär

Lu Düsenbär

Donnerstag, 12. Februar 2015

Mein erster Flug - Ich bin der König der Welt!

                                                                                                        12. Februar 2015



Luisa, Luisa!

Ich fliege nach Chicago! Chicago, kannst du dir das vorstellen. Ich habe gerade mal nachgeschaut wo das ist. Chicago ist in den Vereinigten Staaten von Amerika und liegt im Bundesstaat Illinois. Wow, ich werde fast 7000 km von zu Hause fort sein. 

Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich dachte immer Oma und Opa wohnen weit weg, aber Papa sagt, das wären nur 50 km. Ich fliege heute fast 7000 km mit einem riesen großen Flugzeug. Die Düsenmutti hat gesagt es ist ein Jumbo. 

Nein, nicht ganz richtig. Sie hat gesagt es ist eine Boing 747-800, das schönste Flugzeug am Himmel. Man nennt es auch die Königen der Lüfte. Ich kann gar nicht Abwarten bis wir gleich los gehen. 

Wusstest du, dass in den Jumbo mit dem ich heute fliege 364 Passagiere passen?! Bei manchen Fluggesellschaften passen sogar 467 Passagiere rein. Die Düsenmutti sagt, dass das dann aber sehr eng ist. Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Bei uns in der Grundschule sind wir 250 Kinder und das finde ich in der Pause schon immer unglaublich viele. 

In den Jumbo passen noch viel mehr rein, plus die Crew. So nennt man die Mitarbeiter, die sich während des Fluges um einen kümmern. Ich weiß überhaupt nicht, wie das gehen soll. Das ist alles so aufregend hier. Ein bisschen mulmig ist mir aber jetzt schon. Ich bin ja noch nie geflogen. Die Düsenmutti hat gesagt, ich brauche mir keine Sorgen zu machen. Es kann nicht passieren. 

Wenn wir Starten und während des Fluges kann es manchmal ein bisschen Wackeln. Das ist aber nicht schlimm. Sie sagt, das ist, wie mit einem Auto über Kopfsteinpflaster fahren. Das ruckelt und holpert ja auch, aber passieren tut nix. Ich glaube ihr das. Wir gehen jetzt zum Flugzeug.

Oh Luisa, schau nur. Sie hatte recht. Das Flugzeug ist wunderschön und riesig. 

Es ist länger als breit , ich hätte nicht gedacht, das es Fliegen kann. 

Die 747-800 ist 76,3 m lang, aber nur 65,5 m breit. 

Wenn sie Abhebt ist sie fast 450 Tonnen schwer. Wahnsinn. Kannst du dir das vorstellen? Ich wiege gerade mal 30 Gramm und kann nicht Fliegen. Wie machen die das nur? Das ist mir wirklich ein Rätsel. 

Ha, ha, guck mal. Sie hat aus Quatsch gesagt, ich muss hier drin Reisen. Das stimmt aber nicht, da kommt nur das Handgepäck rein.

Ich habe einen riesig großen Sessel. Den kann man verstellen und ich habe sogar einen eigenen Fernseher mit ganz vielen Kinderfilmen. 


Heute darf ich mit ihr in der Business Class fliegen. Da sind die Sitze größer. Guck mal, wieviel Platz ich hier habe.  Diese Sitzplätze sind allerdings auch teurer, wenn man sie bucht. Es gibt nicht so viele davon im Flugzeug. 

Man muss sich immer gut Anschnallen. So wie beim Autofahren. Am besten lässt man den Gurt, während des ganzen Fluges geschlossen, das ist sicherer sagt sie. Falls das Flugzeug mal über das Wolkenkopfsteinpflaster fliegt. Wenn es so wackelt im Flieger, dann nennt man das Turbulenzen.

Gleich geht es los, wir Starten. Uiii, ich werde ganz doll in meinen Sitz gedrückt, so schnell rollt das Flugzeug jetzt. Das macht Spaß! Und schon heben wir ab. Unten war ganz schlechtes Wetter. Nur Wolken und Regen. Man konnte kaum etwas sehen. 

Wir steigen immer höher und immer höher und alles wird klitzeklein. Wenn ich aus dem Fenster gucke, dann wird alles weiß. Die Düsenmutti sagt, wir fliegen jetzt durch die Wolken, die wir vom Boden aus gesehen haben. Das wackelt ein bisschen. Lustig. 


Oh mein Gott, Luisa! Wir sind jetzt oberhalb der Wolken. Der Himmel ist so unglaublich blau und die Wolken unter uns sehen aus wie ganz weicher Schnee. Wunderschön. Ich wünschte, du könntest das sehen. Das kann ich dir kaum beschreiben. Das ist wie Vanilleeis mit heißen Kirschen. Ein Traum. 

Die anderen Flugzeuge schreiben weiße Streifen in den Himmel. Es sieht so schön aus! So etwas habe ich noch nie gesehen. Hier oben ist der Himmel viel, viel blauer, als am Boden. Soooo, schön. 

Die Düsenmutti sagt, dass das eines der schönen Dinge, dass sie am Fliegen so liebt. 

Egal wie das Wetter am Boden ist, hier oben scheint immer die Sonne oder man sieht die Sterne, den Mond oder die wundervollsten Sonnenunter- oder Sonnenaufgänge. Da hat sie recht. Ich könnte stundenlang aus dem Fenster schauen. Manchmal kommen Wolkenlücken und man kann bis zum Boden gucken. Das sieht aus wie Spielzeug, alles so klein. 

Gleich bekommen wir zu Essen und zu Trinken. Die Männer und Frauen, die in der Kabine arbeiten heißen Flugbegleiter und der Chef von den Flugbegleitern auf dem Flug heißt Purser. 

Die Flugbegleiter kümmern sich um alles, so wie Mama und Papa. Sie passen auf, dass nichts passiert, sie bringen Essen und Trinken, sie räumen auf, sie kümmern sich um dich, wenn du Angst hast oder krank bist. Sie sind alle sehr nett. Ich fühle mich wie zu Hause, rund herum wohl. 

Vorne im Cockpit sitzen die Piloten. Je nachdem wie viele Stunden ein Flug ist, sind 2 oder 3 Piloten im Cockpit. Ist ja logisch. Wenn wir in Urlaub fahren, wechseln sich Papa und Mama ja auch mit dem Fahren ab. Das ist hier wohl nicht anders. 

Die Düsenmutti hat gesagt, sie hat eine riesige Überraschung für mich nach dem Essen. Ich platze vor Neugier!

Wow, was für eine tolle Überraschung! Ich darf ins Cockpit und mir alles Anschauen, aber nichts Anfassen. Ich bin der Köööönig der Welt ! :) 

Du glaubst nicht, wie viele Schalter, Bildschirme und Knöpfe es hier gibt. Kein Wunder, dass man da mindestens zu zweit drin sitzen muss. 

Es ist toll hier. Man kann vorne aus dem Fenster gucken, wie beim Autofahren. Ich könnte nie ein Flugzeug Fliegen. Bestimmt würde ich immer am falschen Rädchen drehen, das sind mir zu viele Knöpfe. 


Hier ist alles so aufregend. Jetzt weiß ich auch, wo der Spruch her kommt: Die Zeit vergeht wie im Fluge. 

Nicht mehr lange und wir werden Landen. Dann sind wir fast 7000 km geflogen, von einem Kontinent auf den anderen. Es dauert 9:30 Stunden. Das hört sich lang an, ich fand aber, dass es schnell vorbei gegangen ist. Es waren so viele neue Dinge, die ich gesehen und gelernt habe. 

Jetzt schlafe ich noch ein bisschen, damit ich fit bin, wenn wir in Chicago ankommen. 

Liebe Luisa, ich sende dir ganz viele Grüße bis bald, 

                                                                                     
dein Weltenbummler Lu










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